Schick oder Schrott?

Am 26. September fand auf dem Boddinplatz ein Tausch- und Sperrmüllmarkt statt.

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Was tun mit Dingen, die man eigentlich nicht mehr haben will, aber auch nicht wegschmeißen mag, weil andere sie noch gebrauchen könnten? Die Lösung ist der Tausch- und Sperrmüllmarkt, der am 26. September auf dem Boddinplatz abgehalten wurde. Jedermann und jede Frau konnten am Samstagvormittag ihr altes Zeug bringen und schauen, ob unter den abgelegten Dingen der anderen Leute etwas für einen selbst dabei ist. Alles ist für alle komplett kostenlos.

Nützliches und Schräges

Es gab vieles zu entdecken: Neben einer großen Menge an Kleidung aller Art und aller Größen, Haushaltsgeräten, Büchern, CDs und Möbeln vom Beistelltischchen bis zum Bettgestell gab es auch ein abstraktes Ölgemälde eines unbekannten Meisters, einen antik aussehenden Puppenwagen und eine Ski-Ausrüstung für die ganze Familie. Um sperrige und schwere Dinge zum Boddinplatz zu bringen, konnte man Elektro-Lastenräder kostenlos ausleihen.

Trotz des regnerischen Wetters war der Warenumsatz groß. Mancher kam gar nicht erst dazu, seine ausrangierte Lampe bei den anderen Elektrogeräten abzulegen, weil sich schon auf dem Weg dahin ein Liebhaber gefunden hat.

Gelegenheit zum Entrümpeln

Was am Ende des Markttages keine neuen Besitzer gefunden hatte, wurde fachgerecht entsorgt. Vier Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung (BSR) standen den ganzen Vormittag mit zwei Fahrzeugen bereit und nahmen auch Dinge an, die niemand mehr gebrauchen konnte. Viele nutzten diese Gelegenheit zum Entrümpeln. Sie warfen kaputte Telefone und durchgebrannte Steckerleisten gleich in die bereitstehende Elektroschrott-Tonne und luden alte Matratzen oder zerschlissene Teppiche direkt in den Sperrmüll-Laster. Wenn dann im Lkw die Presse angeworfen wurde, um einen alten Tisch krachend zu Kleinholz zu verarbeiten, war das besonders für die Kinder ein Schauspiel.

Leider setzte gegen Mittag ein stärker werdender Regen ein, so dass die Kleidung, Bücher und Elektrogeräte mit Folien abgedeckt werden mussten und der Besucherstrom nachließ. Die BSR-Mitarbeiter begannen, die größeren Teile einzuladen. Um 13 Uhr war der Boddinplatz wieder leergeräumt.

Neuköllner Erfolgsmodell

Es war der zweite Tausch- und Sperrmüllmarkt im Flughafenkiez. Im letzten Jahr wurde bei freundlicherem Wetter auf dem Sasarsteig rege getauscht und entsorgt. In diesem Jahr drückte die Corona-Pandemie auch den Sperrmüllmärkten ihren Stempel auf. Im April und Mai konnten keine Märkte stattfinden. Jetzt mussten die Besucherinnen und Besucher Masken tragen und Abstand halten. Damit nicht zu viele Leute auf einmal an die Stände drängen, wurde der Platz mit Flatterband abgegrenzt. Trotz der erschwerten Umstände konnten 2020 in Neukölln zehn Sperrmüllmärkte stattfinden.

Organisiert werden die Märkte durch die Kiezhausmeister im Rahmen der seit 2016 laufenden Kampagne „Schön wie wir“ des Bezirksamts Neukölln. Bei den Kiezhausmeistern kann man sich jederzeit kostenlos ein Elektro-Lastenrad ausleihen. So kann man auch ohne Auto Sperrmüll zum Recyclinghof der BSR bringen. Träger des Projekts ist der Internationale Bund.

Kontakt zu dem Kiezhausmeistern:
Telefon: (030) 206 209 822
E-Mail: kiezhausmeister-berlin@ib.de