In der Mainzer Straße konnte man am Sonnabend-Vormittag ab 8 Uhr Dinge loswerden, die man nicht mehr braucht, und Dinge mitnehmen, die andere nicht mehr brauchen. Tische und Stühle, Bücher und CDs, Fahrräder und Wanderschuhe, Lampen und Lichterketten wechselten die Besitzerin oder den Besitzer – alles kostenlos. Was bis 12 Uhr von niemandem mitgenommen wurde, hat die BSR entsorgt. Bevor die zwei Müllwagen – einer für Sperrmüll und einer für Elektroschrott – ihren Platz fanden, mussten erst mal drei Falschparker abgeschleppt werden.

Auch Dinge, die wirklich niemand mehr gebrauchen kann, durfte man vorbeibringen: Alte Matratzen und verrostete Gartenstühle wanderten gleich in die Sperrmüllpresse, kaputte Drucker und Röhrenfernseher in die Elektroschrott-Tonne.

Wiederverwenden oder richtig entsorgen

Organisiert wurde der Tausch- und Sperrmüllmarkt vom Kiezkollektiv e.V. im Rahmen des vom Quartiersmanagement finanzierten Nachbarschaftsprojekts. Mit der Aktion bekamen Nachbarinnen und Nachbarn eine Möglichkeit, ihre Keller zu entrümpeln. Wer kein Auto hat und seinen Sperrmüll nicht selbst zum Recyclinghof fahren kann, müsste sonst bei der BSR eine kostenpflichtige Abholung anfordern. Daher wird leider viel Müll illegal am Straßenrand entsorgt. Gerade am Sasarsteig stolpert man fast täglich über neue Abfallhaufen.

Andererseits zeigt die Aktion, dass Sachen, die wir nicht mehr brauchen, für andere noch einen Wert haben können und nicht unbedingt im Müll landen müssen. Herr Batman vom ehemaligen Re-Use Superstore im Karstadt hat deshalb auch Werkzeug mitgebracht, um kaputte Dinge zu reparieren. Ein Dreirad mit herausgefallenem Vorderrad konnte so wieder fahrtüchtig gemacht werden. Auch ein verstaubter Overhead-Projektor wurde zum Leuchten gebracht.

„Tolle Aktion“

Auf dem Tauschmarkt gab es auch Kuchen und heiße Getränke. Vorbeikommende Leute brachten spontan all das Zeug vorbei, das ihnen den Keller vollstopft. „Eine wirklich tolle Aktion“, sagte ein Nachbar. Sogar abwegige Dinge wie eine große Rolle Drainagerohr fanden Liebhaber. Ein alter Vogelkäfig, Fahrradleichen und eine selbstgeschweißte, rostige Stehlampe wurden hingegen verschmäht. Alles, was nach vier Stunden übrigblieb, haben die BSR-Mitarbeiter in die Müllwagen verladen und abtransportiert.