70 Jahre Evangelische Schule Neukölln

Die ESN ist in sieben Jahrzehnten immer weiter gewachsen

Quelle: Evangelische Schule Neukölln

Quelle: Quartiersmanagement

Die Evangelische Schule Neukölln (ESN) feiert in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen.

Bei einem Festgottesdienst am 21. November in der Passionskirche erinnerte Schuldirektor Thorsten Knauer-Huckauf an die widrigen Umstände im Jahr 1948, drei Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur: „In einer Zeit, in der die Menschen um ihr Überleben kämpfen mussten und man nicht einfach so weiter machen konnte, wurde mit der Gründung unserer Schule ein Zeichen des Aufbruchs gesetzt.“ Die Gründerin war Christa Marten, die sich 37 Jahre lang als Leiterin der Schule hartnäckig für die ESN eingesetzt hatte.

Schwieriger Aufbruch

Anfangs nutzte die Schule mit ihrer ersten Klasse Räume der Genezareth-Gemeinde in der Schillerpromenade. Weil der Platz bald nicht mehr ausreichte, kam noch eine Holzbaracke in der Schierker Straße als Unterrichtsraum hinzu. Solche Behelfslösungen waren nicht mehr nötig, als die ESN im Jahr 1956 ihr eigenes neugebautes Schulhaus in der Mainzer Straße 47 beziehen konnte. Ein Jahr später war auch die Turnhalle fertig.

Als 1975 die Haupt- und Realschule zur integrierten Gesamtschule erweitert wurde, musste der Unterricht wieder teilweise in die Genezareth-Gemeinde verlagert werden. Nach der Einweihung des Erweiterungsgebäudes in der Mainzer Straße war die ESN 1982 wieder unter einem Dach vereint.

Vom ABC bis zum Abi

Seit 2003 hat die ESN auch eine gymnasiale Oberstufe. Im Jahr 2006 konnten die ersten Schüler*innen hier ihr Abitur machen. Wegen des Platzmangels im Hauptgebäude nutzen die 11. bis 13. Klassen bis heute wieder Räume der Genezareth-Gemeinde. 2008 konnte die ESN zu ihrem 60. Geburtstag den neuen Erweiterungsbau an der Reuterstraße eröffnen. Hier werden seitdem die ersten drei Klassenstufen jahrgangsübergreifend unterrichtet. Auch die Nachmittagsbetreuung findet hier statt.

„Die Evangelische Schule Neukölln ist eine Erfolgsgeschichte, die noch kein Ende gefunden hat“, erklärte Frank Olie, Vorstand der Evangelischen Schulstiftung, beim Festgottesdienst. Berlins Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein sagte: „Bildung war und ist ein Schlüssel zu einer gerechten Gesellschaft. Und die ESN ist dafür ein Vorbild.“

Aus dem Flughafenkiez nicht wegzudenken

Die ESN ist eine staatlich anerkannte Privatschule. Obwohl hier ein Schulgeld erhoben wird, ist die Nachfrage groß: Jedes Jahr gibt es weit mehr Anmeldungen als freie Schulplätze. Heute lernen hier 835 Schüler*innen und Schüler. Um alle wieder an einem Standort zu vereinen, bemüht sich die Schule um einen Ergänzungsbau auf dem bisherigen Friedhofsgelände an der Biebricher Straße. Das Bezirksamt hat dafür grundsätzlich schon seine Zustimmung signalisiert.

Die ESN ist eine feste Größe im Flughafenkiez. Die Eltern kümmern sich um die Pflanzen auf dem Sasarsteig und organisieren Sauberkeitsaktionen, die Kinder vom Blueberry Inn können nachmittags auf dem Schulhof spielen und der Quartiersrat tagt regelmäßig in den Räumen der ESN.

Die ESN arbeitet auch im Bildungsnetzwerk mit den staatlichen Schulen im Flughafenkiez zusammen. So startet im kommenden Jahr ein Projekt, das gemeinsam mit der Hermann-Boddin-Schule durchgeführt wird: In „Real-Laboren“ können die Schüler*innen ihre Schule mitgestalten und unter der Anleitung von Architektur-Hochschulprofessor*innen zum Beispiel Modelle von Möbeln oder Einrichtungen in Originalgröße selbst bauen.