Ideenwerkstatt für einen gesunden Flughafenkiez

Auf dem Boddinplatz wurde am 19.September über die Ergebnisse der Gesundheitsbefragung informiert. Gleichzeitig wurden Ideen für das neue Stadtteil-Gesundheitszentrum gesammelt.

Quelle: Birgit Leiß

Quelle: Birgit Leiß

Quelle: Birgit Leiß

Quelle: Birgit Leiß

Quelle: Birgit Leiß

Auf dem Boddinplatz waren an diesem sonnigen Samstagnachmittag viele bunte Info-Tafeln aufgestellt. „67 % der Befragten belastet ihre Wohnsituation“ stand da oder „Menschen mit weniger Bildung haben eher eine schlechte Gesundheit“. Es waren Ergebnisse der Stadtteilbefragung, die das Gesundheitskollektiv Berlin (GeKO) im Frühjahr 2019 unter der Anwohnerschaft im Flughafen- und Rollbergkiez durchgeführt hatte. Es ging darum, den Bedarf für das künftige Gesundheitszentrum des GeKo auf dem ehemaligen Kindl-Gelände zu ermitteln. Doch was ist das überhaupt? Ein Ärztezentrum? Viele, die an diesem Nachmittag angesprochen wurden, hatten zwar davon gehört, konnten sich aber nicht so recht etwas darunter vorstellen. Das Team vom GeKo erklärte, dass hier nicht nur Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach arbeiten, sondern dass es auch psychologische und soziale Beratung, Selbsthilfegruppen, Gemeinwesenarbeit und vieles mehr geben wird. Denn das GeKo, ein Zusammenschluss von rund 20 Menschen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Gesundheit ist demnach mehr als nur medizinische Versorgung. Auch Armut, Rassismus, Einsamkeit oder Umweltverschmutzung können krank machen und sollen daher angegangen werden. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 wird das Zentrum an der Isar-/Ecke Neckarstraße eröffnet werden.

Brauereigeschichte und ein Eiskühlschrank 

Im Erdgeschoss soll es ein Café geben. Bei der Ideenwerkstatt wurden dafür erste Vorschläge gesammelt. Zwei Studenten aus dem Kiez, die ganz gezielt zu der Veranstaltung gekommen waren, sprudelten nur so über vor Ideen. Ein Treff für Jung und Alt soll es sein. Mit Ernährungsberatung und Infos zur Historie der Brauerei. All dies schrieben sie als Wünsche auf die Zettel und klebten sie auf die Tafel. Spiele und Bücher sollte es geben, fanden einige. Andere Anregungen: ein Indoor-Kinderspielplatz, ein Mutter-Kind-Treff und – auf speziellen Wunsch eines Kindes - ein Kühlschrank gefüllt mit Eis. Gefragt wurde außerdem danach, welche Angebote im Quartier fehlen. Auch hier kamen etliche interessante Vorschläge, etwa Konfliktlots*innen auf Spielplätzen, saubere Schultoiletten und eine Kiezsprechstunde.  

Viele gute Gespräche geführt

Das Team des GeKo zieht eine positive Bilanz der Veranstaltung. „Wir haben viele inhaltlich wertvolle Gespräche geführt“, sagt Shao-Xi Lu. „Es hat gut funktioniert, mit Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen.“ Auf Basis der Ergebnisse der Gesundheitsbefragung und im Rahmen eines vom Quartiersmanagement Flughafenstraße bewilligten Projektes aus dem Programm Soziale Stadt werden diverse Gesundheitsangebote für Menschen aus dem Flughafenkiez in den nächsten zwei Jahren durchgeführt.

Gesundheitskollektiv Berlin e.V.
Am Sudhaus 2
www.geko-berlin.de
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Telefon 030-60955916