Ein Markt der Kellerschätze

Am 6.Mai konnte man rund um den Boddinplatz wieder nach Herzenslust stöbern, Raritäten erstehen und mit seinen Nachbar*innen einen schönen Sonntagnachmittag verbringen.

Foto: Birgit Leiß

„Ein Flohmarkt direkt vor der Haustür –besser geht’s doch gar nicht“, freute sich eine Standbetreiberin, die direkt am Boddinplatz wohnt. Bisher hat sie den Kieztrödelmarkt nur als Besucherin  erlebt, nun hat sie es zum ersten Mal geschafft, einen Stand zu ergattern. Die rund 55 Stände waren wie immer schnell ausgebucht, berichtet Dr. Christian Hoffmann vom Multikulturellen Nachbarschaftsgarten Neukölln e.V. Er hatte im Auftrag des Quartiersmanagement Flughafenstraße die Organisation übernommen. Kein Zweifel, der Trödelmarkt am Boddinplatz hat sich bei vielen Bewohner*innen einen festen Platz im Terminkalender erobert. Ebenfalls Tradition: das herrliche Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein schlenderten Familien, Paare und Senior*innen über den Platz und ließen sich selbstgebackenen Kuchen und Gözleme schmecken. Bei Preisen von wenigen Euro für ein paar Sandalen oder eine Karaffe wurde nicht lange gefeilscht. Oft hieß es kurzerhand ‚Okay, nehm‘ ich mit‘.

Die Polizei musste ihren Stand vorzeitig räumen

Der besondere Charme des Trödelmarkts am Boddinplatz liegt darin, dass man hier seine Nachbar*innen trifft, die ihre Schätze aus Keller und Dachboden feilbieten. Kommerzielle Händler sind nicht zugelassen. Angeboten wurden vor allem Klamotten, Bücher und Spielzeug, außerdem allerlei Krimskrams vom alten Radio bis hin zur Brotschneidemaschine aus den 70ern. Auch Kiezinitiativen und Einrichtungen, etwa der Kultur- und Solidaritätsverein Rize oder das Quartiersmanagement Flughafenstraße, waren mit einem Stand vertreten. Mit dem Erlös waren die meisten zufrieden. In erster Linie geht es ja um den Spaß, meinten einige. Die Evangelische Schule hatte beim letzten Mal zwar mehr Gläser Honig verkauft, freute sich aber über viele erstaunte Nachfragen, ob die Bienen wirklich hier im Kiez ihren Honig sammeln. Die Polizei musste ihre Fahrradcodierungsaktion bereits um 15 Uhr beenden. Der Ansturm war so groß gewesen, dass nach 85 codierten Rädern die Etiketten ausgegangen waren.

Aufräumaktion am Tag vorher

Ebenfalls eine schöne Tradition: am Tag zuvor wurde rund um den Boddinplatz gemeinsam sauber gemacht. Wer von den Standbetreibern mitmachte, durfte einen Standortwunsch anmelden. Kaum eine halbe Stunde dauerte es, die Wiese und die Gehwege von Müll und Unrat zu befreien. Lohn der Arbeit war ein sauberer Rasen, auf dem man sich ohne Bedenken niederlassen konnte. Die Standgebühren in Höhe von 500 Euro wurden diesmal an das Projekt "Perspektivwechsel" von TIO e.V. gespendet. Der nächste Anwohnerflohmarkt findet am 16. September 2018.