An "Jung und Alt" ist gedacht

Der Quartiersrat des Flughafenkiezes hat in seiner Mai-Sitzung drei neue Projekte auf den Weg gebracht.

Am 29. Mai hat der Quartiersrat drei Projektvorschlägen für die Jahre 2019 und 2020 mit großer Mehrheit zugestimmt. Freuen können sich Trödelfreund*innen, Kita-Kinder und deren Eltern sowie Senior*innen.

Foto: Jens Sethmann

Trödelmarkt und mehr

Der beliebte Trödelmarkt auf dem Boddinplatz soll auch in den kommenden zwei Jahren fortgeführt werden. Weil der zweimal im Jahr stattfindende Flohmarkt nur von Anwohner*innen bestritten wird, hat er sich zu einer festen Größe in der Nachbarschaft entwickelt. Künftig soll der Trödelmarkt im Rahmen eines Projekts für nachbarschaftliche Begegnungen rund um den Boddinplatz durchgeführt werden. Es soll also auch weitere Aktionen geben. Für das Projekt sind in beiden Jahren je 10 000 Euro vorgesehen. Der künftige Träger wird mit einem Auswahlverfahren ermittelt.

Kitas als Grundstein für Bildung

Mit dem zweiten bewilligten Projekt sollen die Kitas im Flughafenkiez als frühkindliche Bildungseinrichtungen verbessert werden. „Es ist notwendig, die Kitas in ihrer Bedeutung zu stärken“, sagt Quartiersmanager Thomas Helfen. „Es geht darum, zu zeigen, dass Kitas ein ganz wichtiger Baustein für den späteren Bildungserfolg sind.“ Was im einzelnen mit den 15 000 Euro im Jahr finanziert werden soll, wird zusammen mit den Kindertageseinrichtungen besprochen. Anschließend wird auch hier ein Träger per Auswahlverfahren gesucht.

Altersfreundlicher Flughafenkiez

Unter dem Eindruck des Besuchs des Projekts Age Friendly Neighbourhood aus Manchester bei der März-Sitzung des Quartiersrats ist die dritte Projektidee entstanden. Wie in der englischen Industriestadt sollen nun auch im Flughafenkiez Konzepte für Senior*innen entwickelt werden, die unter Altersarmut oder Einsamkeit leiden. Der Bedarf ist vorhanden: Im Quartier ist die Altersarmut dreimal so hoch wie im Berliner Durchschnitt. „Auch die Senatsverwaltung begrüßt die Idee, weil diese Altersgruppe im Programm Soziale Stadt bisher stark unterrepräsentiert ist“, berichtet Thomas Helfen. Für 2019 und 2020 sind je 20 000 Euro angesetzt. Gefragt sind nun Vorschläge, was man damit am besten machen kann. „Wir werden interessierte Gruppen einladen, um den Ausschreibungstext gemeinsam zu formulieren“, sagt Quartiersmanager Helfen.

Probleme auf dem Boddinplatz

Nach der Abstimmung über die Projekte entspann sich eine Debatte um die schwieriger werdende Situation auf dem Boddinplatz. Drogenhändler und -konsumenten treten aggressiver auf und eine Gruppe von Jugendlichen verteidigt mit zerstörerischem Vandalismus „ihr“ Revier. Die Tischtennisplatte auf dem Boddinspielplatz wurde mit roher Gewalt zertrümmert und die Wall-Toilette ist mittlerweile unbenutzbar. Trotz aller Anstrengungen, die Konflikte friedlich auszuräumen, ist leider keine schnelle Lösung in Sicht.

Ausblick

In der nächsten Sitzung am 25. September will der Quartiersrat auch über seine eigene Arbeit sprechen. „Es gibt in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung anlässlich des bevorstehenden Jubiläums 20 Jahre Soziale Stadt Überlegungen, was man bei der Quartiersratsarbeit noch besser machen kann“, erklärt Thomas Helfen. „Wir sollten uns überlegen, welche Anregungen wir in den Quartiersrätekongress einbringen.“ Die Zusammenkunft aller Berliner Quartiersräte wird voraussichtlich im November im Abgeordnetenhaus stattfinden.