Stadtteilbibliothek und Schulbücherei Hand in Hand

Eine bessere Vernetzung von Schulbibliotheken mit der Neuköllner Stadtteilbibliothek ist das Ziel eines neuen Projektes

Quelle: Birgit Leiß

Quelle: Birgit Leiß

Quelle: Birgit Leiß

Quelle: Birgit Leiß

Wie das funktionieren kann, wird exemplarisch an der Karlgarten-Grundschule in der Karlsgartenstraße erprobt. Denn dort gibt es bereits eine recht gut ausgestattete Schulbücherei und engagierte Mitarbeiterinnen. So betreut Dr. Gerlinde Kempendorff-Hoene in der Schule als externe Fachkraft eine Lese- und Schreibwerkstatt. Die Schülerzeitung „Karlchen“, die mit Texten und Bildern der Kinder bestückt ist, erhielt 2019 sogar einen Preis vom Bundesbildungsministerium.

Die Schulbücherei war in Gefahr

Die Bibliothek in der Karlsgarten-Grundschule ist eine Oase der Ruhe. In den Pausen drängen sich hier – zumindest vor Corona- schon mal 50 Kinder, die sich Bücher angucken, lesen oder sich auf das gemütliche Sofa zurückziehen. 2500 Bücher gibt es hier, für unterschiedliche Niveaus und aus verschiedenen Bereichen. Doch nachdem der Schule Mittel aus dem Bonusprogramm gestrichen wurden, konnte sie nicht mehr fünfmal pro Woche besetzt werden. Daraufhin schrieb Gerlinde Kempendorff-Hoene kurzerhand Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD) an. „Ich hatte ihn zufällig im Fernsehen sagen hören, wie wichtig er Bibliotheken findet.“ Hikel leitete ihren Brief dann an die zuständige Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD) weiter und die wiederum besprach sich mit Quartiersmanager Thomas Helfen.  Im Januar 2020 traf man sich zu einer Art Krisensitzung. Das Ergebnis: ein Pilotprojekt, das die Zusammenarbeit zwischen Schulbibliotheken und der Stadtteilbibliothek stärken soll.

Mission Leselust wecken

„Wir wünschen uns, dass die Kinder auch nach der Grundschulzeit gern in Bibliotheken stöbern und auf Leseabenteuer gehen“, erklärt Gerlinde Kempendorff-Hoene (Bild rechts). Die Entwicklung gemeinsamer Angebote wurde durch Corona allerdings erheblich erschwert. „Eigentlich sind wir erst im September gestartet“, erklärt Kempendorff-Hoene. Im Dezember soll es nun für die Schülerinnen und Schüler eine Lesung in der Helene-Nathan-Bibliothek mit dem bekannten Kinderbuchautor Boris Pfeiffer geben. Die Jungen und Mädchen freuen sich sehr darauf, dass sie Boris Pfeiffer auch aus ihren Geschichten vorlesen können. Perspektivisch soll es künftig möglich sein, dass Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise Literatur für ein Referat suchen, in der Schulbücherei auch auf den Bestand der Helene-Nathan-Bibliothek zugreifen können. Bei der Frage, wie man am besten recherchiert, sollen die Kinder pädagogisch angeleitet werden.

Träger des über das Programm Soziale Stadt geförderten Projekts ist der Schulförderverein. Dort ist man heilfroh über die Rettung der beliebten Schulbücherei. Das Projekt läuft noch bis Ende 2021 und soll nach Möglichkeit auf weitere Neuköllner Grundschulen ausgedehnt werden.