Brücke zwischen Eltern und Schule

An der Hermann-Boddin-Schule hat ein neues Familienzentrum seine Arbeit aufgenommen.

Quelle: Jens Sethmann

Seit Anfang November baut Keziban Aydin an der Hermann-Boddin-Schule ein Familiengrundschulzentrum auf. Zwei Räume in der Grundschule werden für diese neue Aufgabe eingerichtet. Hier finden Eltern in lockerer Atmosphäre Unterstützung und Beratung zu Schul- und Behördenfragen aller Art, zum Beispiel wenn die Kinder von der Kita zur Grundschule kommen oder von der Grundschule an eine weiterführende Schule wechseln. Getragen wird das Familiengrundschulzentrum von der gemeinnützigen tandem BTL, die an der Hermann-Boddin-Schule auch schon die Schulsozialarbeit leistet.

Wichtiger Baustein der Familienförderung

Das Familiengrundschulzentrum an der Hermann-Boddin-Schule ist Teil eines Berliner Modellprojekts. An 16 Grundschulen in besonders benachteiligten Stadtteilen werden solche Familienzentren eingerichtet. Sie sollen nicht nur die Bildungschancen erhöhen, sondern auch die Schulen für die Eltern und den Stadtteil öffnen und so das Zusammenkommen im Quartier fördern.

„Die 16 Familienzentren an Grundschulen bilden eine wichtige Brücke zwischen Eltern und Schule“, erklärt Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie. Der Berliner Senat setzt für das Modellprojekt in den kommenden zwei Jahren jeweils zwei Millionen Euro ein. „Damit schaffen wir einen wichtigen Baustein der Familienförderung“, sagt Senatorin Günther-Wünsch.

An Kitas sind solche Familienzentren schon seit 2012 üblich. An Grundschulen gibt es sie bisher nur in Nordrhein-Westfalen. Die dortigen Familiengrundschulzentren sind das Vorbild für das Berliner Modellprojekt.

Viele Ideen trotz Raumnot

Obwohl an der Hermann-Boddin-Schule die Räume noch nicht zur Verfügung stehen, hat Keziban Aydin ihre Arbeit schon begonnen. Zunächst hat sie das etwas eingeschlafene Elterncafé wiederbelebt. „Ich habe Tee und Kaffee gekocht und einige Eltern in die Schule gelotst“, erzählt sie. Neben dem Elterncafé am Mittwochmorgen plant sie auch ein Treffen am Nachmittag. „Das würde Sinn machen für die, die vormittags nicht können.“ Vorgesehen sind außerdem montags und dienstags ab 8 Uhr offene Sprechstunden sowie donnerstags und freitags Beratungsstunden mit Termin.

Darüber hinaus möchte Keziban Aydin auch Workshops anbieten und dabei mit Netzwerkpartner:innen aus dem Kiez zusammenarbeiten. Sie kann dabei auf viele Kontakte aus ihrer Tätigkeit als Stadtteilmutter zurückgreifen. Ihr schwebt auch die Gründung einer Alleinerziehenden-Gruppe oder eines Großelterntreffs vor. Zur Zeit fehlen dazu leider noch die Räume. „Ich habe viele Ideen“, sagt Keziban Aydin. „Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr vorangeht.“