Zebrastreifen auf dem Weg in die digitale Welt

Die Helene-Nathan-Bibliothek bekommt ein „Digital-Zebra“ für Menschen, die im Alltag digitale Unterstützung brauchen.

Quelle: Lena Zerfowski (Digital-Zebra)

Einen Termin beim Bürgeramt buchen, einen Antrag bei der Krankenkasse stellen, eine Theaterkarte reservieren oder das Deutschlandticket kaufen – oft geht das heute nur noch online. Doch nicht nur ältere Menschen tun sich mit Smartphone und Internet schwer. Ungefähr 25 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben Schwierigkeiten, digitale Transaktionen souverän und sicher durchzuführen. Damit diese nicht vom gesellschaftlichen Leben abgehängt werden, richtet der Verbund öffentlicher Bibliotheken Berlin (VÖBB) Beratungsstellen ein, „Digital-Zebra“ genannt.

Konkrete Hilfe zur Selbsthilfe

Die Helene-Nathan-Bibliothek wird im nächsten Jahr ein Digital-Zebra bekommen. Das erste wurde an der Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz in Kreuzberg eingerichtet. Bibliotheksbeschäftigte, die zu Digital-Lotsinnen und -Lotsen geschult wurden, helfen hier Menschen unabhängig von Einkommen und Bildung dabei, Barrieren zur digitalen Welt zu überwinden. Konkret zeigen sie ihnen, wie man zum Beispiel online einen Arzttermin bucht, wie man Zugang zu Verwaltungsdienstleistungen findet, wie man ein E-Rezept lesen kann, wie man eine PDF-Datei erstellt oder auch nur, wie man den Klingelton auf dem eigenen Mobiltelefon ändert. Die Hilfestellung soll die Menschen zum Selbst-Tun und Selbst-Lernen befähigen.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass fast ein Viertel unserer Bevölkerung durch Digitalisierung von wichtigen Themen der Lebensbewältigung ausgeschlossen wird“, erklärt Volker Heller, Generaldirektor der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. „Die Berliner öffentlichen Bibliotheken ziehen mit dem Digital-Zebra ein Netzwerk an Beratungspunkten über die Stadt.“

Ein Zebra für Helene

Insgesamt 17 Digital-Zebras werden in Berlins Bibliotheken eingerichtet – eins davon in der Helene-Nathan-Bibliothek. In Neuköllns zentraler Bezirksbibliothek bieten die Digital-Lotsinnen und -Lotsen dann dauerhaft an gut sichtbarer Stelle 20 bis 30 Stunden pro Woche ihre kostenlosen Dienste an. Der Eröffnungstermin steht noch nicht fest, spätestens Ende März 2024 soll es soweit sein. „Ich bin beeindruckt davon, was die öffentlichen Bibliotheken hier entwickelt haben“, sagt Berlins „Chief Digital Officer“ Martina Klement, die oberste Digitalbeamtin der Stadt.

Und warum der Name „Digital-Zebra“? Auf Zebrastreifen kommt man gut und sicher über die Straße. Das Streifenmuster erinnert außerdem an einen digitalen Barcode. Und überhaupt sind Zebras ganz sympathische und soziale Tiere.