Das Lernen beginnt am ersten Tag

Ein interessanter Vortrag über spielerisches Lernen und frühkindliche Bildung regte Eltern und Erzieherinnen zur Diskussion an.

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Stadtkümmerei GmbH

„Früh übt sich! Wie Kinder am besten lernen“ hieß das Thema des lebendigen Vortrags der Sozialpädagogin Kristin Felgner. Rund 20 Zuhörerinnen und Zuhörer – Kita-Mitarbeiterinnen, Stadtteilmütter, Eltern und andere Interessierte – kamen am 19. Februar in die Helene-Nathan-Bibliothek, um zu erfahren, wie man Kinder beim Lernen unterstützen kann, und um anschließend ganz praktische Frage zu besprechen.

Lernen als Entdeckungsreise

„Wie gelingt Lernen am besten? Das fragen sich alle, die mit Kindern zu tun haben“, sagt Kristin Felgner. Das Lernen beginnt vom ersten Tag an von ganz allein. Für Kinder ist das Leben eine „Entdeckungsreise“, so Felgner.

Auf eine solche Entdeckungsreise gingen dann auch die Zuhörerinnen und Zuhörer, die verschiedene Spielsachen ganz ziellos ausprobierten: Sie wirbelten ein großes Schwungtuch in die Luft, stapelten Bausteine zu Türmen auf, warfen Luftballons durch den Raum, banden sich bunte Chiffontücher um den Kopf oder zogen einen Stuhl an einem Gymnastik-Gummiband über den Boden. „Das regt die Fantasie an und macht Spaß“, meint anschließend eine Teilnehmerin. Eine andere: „Es macht glücklich, wenn einem etwas gelingt“ – zum Beispiel unter dem hochgeworfenen Schwungtuch auf die andere Seite zu gelangen oder einen besonders hohen Turm zu bauen.

Dem Lustprinzip folgen

Genauso ist es bei Kindern auch: „Wenn etwas gelingt, werden Glückshormone ausgeschüttet. Lernen ist auch etwas Rauschhaftes“, sagt Kristin Felgner. Selbst wenn der gebaute Turm umkippt, ist das nicht schlimm. Das Kind hat dann eine Erfahrung gemacht und fängt einfach nochmal neu an. Dinge zu wiederholen ist die Grundlage dafür, dass sich etwas ins Gehirn einprägt. „Kinder müssen die Chance haben, etwas ohne Ziel zu erkunden und auszuprobieren“, erklärt die Pädagogin.

Wenn Kinder hingegen zu etwas gezwungen werden, macht ihnen das Lernen oft keinen Spaß mehr. Fast alle Eltern kennen das, wenn die Kinder nach der Einschulung bald die Lust verlieren. Die Kunst dabei ist, die Begeisterung für das Neue hoch zu halten – bei alltäglichen Dingen wie dem nun mal unvermeidlichen Zähneputzen ist das keine leichte Aufgabe.

Gemeinsames Projekt der Kindereinrichtungen

Der Vortrag war Teil des Projekts „Stärkung der Kitas als frühkindliche Bildungseinrichtungen“, das vom Quartiersmanagement Flughafenstraße mit Geldern aus dem Programm Soziale Stadt gefördert wird. Das Projekt wird vom Forum Soziale Dienste, das in der Reuterstraße 81 eine Kita betreibt, zusammen mit dem Familienzentrum Kindervilla und der Kita Wissmannstraße 31 durchgeführt. „Die Themen, die uns bewegen, wollen wir gemeinsam besprechen“, erklärt Ülker Akoğlu, Leiterin der Kita Wissmannstraße, den Zusammenschluss.

Bereits im November gab es ein erstes Referat von Kristin Felgner über das Spielen. Neben den Vorträgen hat das Projekt zwei weitere Säulen: Zum einen gibt es in den Kitas thematische Elternabende, bei denen den Eltern vermittelt wird, was in der Kita überhaupt passiert und welche Bildungsaufgaben die Kitas übernehmen. Zum anderen finden spezielle Schulungen für die Kita-Mitarbeiterinnen statt, zum Beispiel in der musikalischen Frühförderung.