Neuer Leseklub in der Helene-Nathan-Bibliothek

L E A - Lesen einmal anders

Lesen einmal anders – der neue Leseklub in der Helene-Nathan-Bibliothek

In der Helene-Nathan-Bibliothek hat am 9.Oktober ein Leseklub für Menschen mit und ohne Behinderung eröffnet. Auch sonst tut sich einiges in der Stadtbibliothek Neukölln.

Zur  Eröffnung des dritten LEA Leseklubs in Berlin war nicht nur Bezirksstadträtin Karin Korte (SPD) gekommen, sondern zahlreiche Lesehungrige, von denen sich viele über die Lebenshilfe kannten. „Mit so einem Andrang haben wir nicht gerechnet“, staunte Bibliotheksleiterin Evelyn Stussak und ging noch schnell einige Stühle besorgen. „Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen“ freute sich Christian Specht, Neuköllner mit einer Beeinträchtigung und derzeit im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. „Bisher bin ich immer mit dem Bus nach Spandau oder Friedrichshain gefahren, das ist sehr umständlich.“ Der bekannte Aktivist kann zwar nicht lesen, liebt aber gute Geschichten.

Graf von Monte Christo in einfacher Sprache

Der LEA Leseklub (Lesen Einmal Anders) ist ein Projekt von KuBus e.V. (Verein zur Förderung der Kultur, Bildung und sozialen Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung) und wird von der Lebenshilfe Berlin unterstützt. Doch wie muss man sich einen Lesezirkel mit Menschen, die teilweise nicht oder nur eingeschränkt lesen können, vorstellen? „Wir sitzen nicht stumm da, wir lassen uns vorlesen oder schauen Bilderbücher an und dann unterhalten wir uns darüber“, erklärt ein junger Mann. Außerdem gibt es Bücher in einfacher Sprache, so dass auch Menschen, für  die „normale“ Literatur zu schwierig ist, Klassiker wie den „Graf von Monte Christo“, „Romeo und Julia“ oder den Jugendroman „Tschick“ kennen lernen können. Unterstützt wird der Leseklub von ehrenamtlichen Mitlesern. Auch Stadträtin Karin Korte bot sich spontan als Vorleserin an: „Ich komme gerne mal vorbei, ich habe meinen Kindern fast alle Bände von Harry Potter vorgelesen“, erzählte sie. Eine weitere Möglichkeit: Echo lesen. Wie das funktioniert, machte ein junges Paar gerne vor. Abwechselnd lasen sie Wort für Wort vor und der andere wiederholte es. An erster Stelle steht dabei der Spaß am Lesen, nicht das Lesenlernen, betonen die Initiatoren. 
Der kostenlose Leseklub, der sich ab sofort einmal die Woche in der Helene-Nathan-Bibliothek trifft, ist offen für alle, die Lust auf Bücher und gute Geschichten haben. 

Neue Leselounge und Jugendbereich

Weil es in der Bibliothek längst nicht nur um Bücher geht, sondern weil hier auch Hausaufgaben gemacht werden oder am Computer gearbeitet wird, soll die Helene-Nathan-Bibliothek in den kommenden Monaten umgebaut werden. Das Ziel: die unterschiedlichen Nutzungen besser zu trennen und dadurch Konflikte zu vermeiden. So wird  in der oberen Etage eine ruhige Leselounge und unten eine Jugendecke zum gemeinsamen Lernen eingerichtet.  Noch in diesem Jahr soll der über das Programm Soziale Stadt finanzierte Umbau fertig sein. „Eine gewaltige Kraftanstrengung, denn das soll in einzelnen Schritten bei laufendem Betrieb erfolgen“, so die Leiterin der Helene-Nathan-Bibliothek. Allenfalls einen Schließtag soll es geben. 
Unterstützt werden die Schüler*innen auch in den kommenden zwei Jahren von Lehramtsstudent*innen. Der Quartiersrat gab kürzlich grünes Licht für die Weiterfinanzierung der Juniorcoaches. 

LEA Leseklub
Jeden Dienstag 18 bis 19 Uhr (außer während der Schließzeiten der Bibliothek)
Helene-Nathan-Bibliothek
Karl-Marx-Straße 23 (in den Neukölln Arcaden)
Kontakt: Doreen Hennig
0176-10179120
leseklub@lebenshilfe-berlin.de