Baumscheibenbegrünung leicht gemacht

Sich um eine Baumscheibe zu kümmern, sie zu bepflanzen, zu gießen und von Müll frei zu halten, macht Spaß und verschönert den Kiez. Im Flughafenkiez gibt es für dieses ehrenamtliche Engagement praktische Unterstützung. Bei einer Info-Veranstaltung im Quartiersbüro am 17. April 2018 konnten die urbanen Gärtner*innen ihre Fragen loswerden.

Foto: Birgit Leiß

Neukölln war der erste Bezirk, der die Baumscheibenbegrünung legalisiert hat. Man kann einfach ohne Genehmigung loslegen – sollte aber einige Dinge beachten, wie Dr. Christian Hoffmann vom Pyramidengarten, dem Multikulturellen Nachbarschaftsgarten Neukölln e.V., erklärte. Nachlesen kann man sie auch im Flyer des Bezirksamts.

Die wichtigsten Regeln in Kürze:

  • neu gepflanzte Bäume sollte man drei bis vier Jahre in Ruhe anwachsen lassen,   bevor man sie bepflanzt
  • nicht die Baumwurzel beschädigen, z.B. durch zu tiefes Bohren
  • Einfassungen, etwa Holzzäune, sind bis zu einer Höhe von 50 cm erlaubt
  • keine hoch wachsenden Pflanzen (max. 50 cm), die die Sicht versperren könnten
  • kein Efeu oder andere Kletterpflanzen
  • keine stacheligen oder dornigen Pflanzen
  • keine Bänke, Bretter oder Kisten als Sitzflächen anbringen

Vor allem bei letzterem Punkt kennen die Baumkontrolleure des Bezirksamts kein Pardon. Schließlich soll verhindert werden, dass die Mini-Gärten als nächtliche Treffpunkte genutzt werden und die Anwohner*innen gestört werden. 

Thymian und Basilikum für sonnige Plätzchen

Christian Hoffmann, der im Auftrag des Quartiersmanagements Flughafenstraße das Projekt „Stadtteilgrün, öffentlicher Raum und Umweltbildung im Flughafenkiez“ durchführt, hat den Überblick darüber, welche verwaiste Baumscheibe dringend Pat*innen sucht und wo es vielleicht schon mehrere Interessent*innen gibt. Daher macht es Sinn, sich mit ihm abzusprechen, bevor man sich ein Plätzchen aussucht. Auch bei allen Fragen rund um die Pflanzenauswahl steht er gerne zur Verfügung. „Allgemeingültige Tipps kann man nicht geben, es kommt auf den Standort an“, betont er. Für sonnige Plätzchen eignen sich mediterrane Kräuter, die zwar nicht verzehrt werden sollten, aber schön blühen. Auch mit Topinambur, einer im Spätsommer blühenden Pflanze hat er sehr gute Erfahrungen gemacht. Buchsbaum dagegen ist sehr empfindlich gegen Hundeurin. 

Tipps gegen Pflanzenklau und Hundeklo  

Apropos Hunde. Viele der Anwesenden wollten wissen, wie man verhindern kann, dass die liebevoll gehegte grüne Oase zum Hundeklo wird. Ein Patentrezept dafür gibt es leider nicht, erklärte Dr. Hoffmann. „Was man empfehlen kann, ist ein dichter Bewuchs mit mindestens 30 cm hohen Pflanzen.“ Die Vierbeiner mögen es nämlich gar nicht, wenn es ums Hinterteil herum kratzt und sticht. 

Ein anderes leidiges Problem ist der grassierende Pflanzendiebstahl. Dr. Hoffmanns Tipp: nicht ganz so attraktive Pflanzen nehmen: „Je bunter es blüht, desto eher werden sie mitgenommen.“ 

Harke, Eimer, Schippe und andere Utensilien können übrigens kostenlos ausgeliehen werden. Dazu gibt es vier Werkzeugboxen, die unter anderem im Quartiersbüro, in der Seminaretage im Umweltconsulting-Büro sowie in der AGV Fachklinik F 42 in der Flughafenstraße 42 stehen. 

Pflänzchen und Kokosziegel – eine umweltverträgliche Alternative zu Torferde – kann man im Pyramidengarten gegen Spende bekommen. Wenn sich Nachbar*innen zusammentun, um gemeinsam eine Baumscheibe anzulegen, können sie beim Aktionsfonds einen Zuschuss für Materialkosten beantragen. 

Hoffmann Umweltconsulting
Neckarstraße 5
Tel. (030) 68 08 86 22
E-Mail christian.hoffmann@umweltconsulting.biz

Multikultureller Nachbarschaftsgarten Pyramidengarten
Columbiadamm 120
www.pyramidengarten-berlin.de