Corona-Nachbarschaftshilfe made in Neukölln

Nachbarschaftliche Solidarität boomt in diesen Krisenzeiten. In Neukölln laufen die Fäden beim Neuköllner EngagementZentrum (NEZ) zusammen.

Quelle: Marlene Gawrich

Quelle:Birgit Leiß

Seit Ende März ist das NEZ die bezirkliche Koordinierungsstelle für ehrenamtliche Corona-Hilfe. Es wurde eine Hotline eingerichtet, wo Menschen anrufen können, die ihre Wohnung wegen der Ansteckungsgefahr nicht mehr verlassen können und Unterstützung brauchen. Hier können sich auch Freiwillige melden, die bereit sind, für diese Personen einzukaufen, mit dem Hund Gassi zu gehen oder andere Besorgungen zu erledigen. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich online zu registrieren. Gemeinsam mit dem Nachbarschaftsheim Neukölln wird das Beratungs- und Vermittlungsangebot auch mehrsprachig zur Verfügung gestellt.

Analoge Angebote fehlen

 „Wir haben uns am Anfang überlegt, ob es überhaupt Sinn macht, ein weiteres Hilfsangebot einzurichten“, erklärt Lukas Schulte von der Bürgerstiftung Neukölln, dem Träger des NEZ. Schließlich gibt es in den sozialen Netzwerken jede Menge Unterstützungsangebote, etwa beim Messenger-Dienst Telegram. Doch gerade ältere Menschen, von denen viele zur Risikogruppe gehören, sind nicht unbedingt im Internet unterwegs. „Zu den Hochzeiten, rund um Ostern, hatten wir pro Tag 60 Anrufe“, berichtet Lukas Schulte: „Viele haben sich bedankt, dass es dieses Angebot gibt“. Inzwischen sind über 400 Freiwillige registriert, auch für Dolmetscher- oder Fahrdienste. Dem stehen 150 angemeldete Bedarfe gegenüber, wobei davon auszugehen ist, dass in vielen Fällen eine längerfristige Unterstützung entstanden ist.

Es geht nicht nur um Einkaufen, sondern auch um Gespräche

Vermittelt werden auch telefonische Besuchsdienste, das heißt, dass man sich regelmäßig zum Telefonieren verabredet. Einsamkeit und Ängste sind in dieser Extrem-Situation nämlich ebenfalls ein großes Thema. Lukas Schulte hofft, dass es schon bald weiter gehen kann mit dem „Kerngeschäft“. Das NEZ vermittelt normalerweise Freiwillige in ganz unterschiedliche Vereine und Initiativen. 120 Projekte befinden sich in der Datenbank, von der Hausaufgabenhilfe über Smartphone-Coaching für Seniorinnen bis hin zur Unterstützung bei der Wohnungssuche für Geflüchtete. Doch wegen der Kontaktbeschränkungen können die meisten Projekte derzeit keine Ehrenamtlichen aufnehmen. „Viele sind im Moment dabei, sich an die geltenden Hygieneregeln anzupassen und oft ist das auch ohne größere Probleme möglich“, erklärt Lukas Schulte.

Neuköllner EngagementZentrum
Hertzbergstraße 22
Telefon 030 32 50 56 84
Corona-Nachbarschaftshotline: 030 / 629 336 320 (Montag bis Freitag 10 bis 16 Uhr)
www.nez-neukoelln.de
15.Juni 15.30 bis 18.30 Uhr: Fördermittelberatung für Neuköllner Vereine und Initiativen (per Video-Chat)

Der Moscheeverein Neuköllner Begegnungsstätte bietet ebenfalls Nachbarschaftshilfe an: Telefon 0176-31020471 oder per Mail events@nbs-ev.de