Blueberry Inn

Geschichte

Das leuchtend blaue Haus des Kinder- und Elterntreffs Blueberry Inn in der Reuterstraße 10 wurde im September 2007 eröffnet. Zuvor hatte der Träger „Outreach – Mobile Jugendarbeit“ die Kinder und Jugendlichen seit Mai 2006 tatsächlich mobil betreut, vor allem auf dem Käpt'n-Blaubär-Spielplatz. Für den Winter suchte man jedoch einen wetterfesten Anlaufpunkt und mietete deshalb im Dezember 2006 ein Ladenlokal in der Erlanger Straße zur Zwischennutzung an. Gleichzeitig begannen mit einer kräftigen Finanzspritze aus dem Programm Soziale Stadt die Bauarbeiten für das Blueberry Inn auf dem ungenutzten Gelände vor dem Käpt'n-Blaubär-Spielplatz.

Auf dem vorderen Teil des bezirkseigenen Grundstücks Reuterstraße 10 befand sich früher einmal ein Tankstelle. Weil deswegen im Untergrund erhebliche Altlasten zu vermuten sind, hat der Bezirk das betroffene Areal provisorisch versiegeln lassen. Auf lange Sicht soll diese Fläche an der Straße bebaut werden. Das Blueberry Inn wurde deshalb so weit von der Straße zurückversetzt, damit es den künftigen Bauplänen nicht im Weg steht. Und der unmittelbare Zugang zum Käpt'n-Blaubär-Spielplatz ist natürlich auch ein unschätzbarer Vorteil.

Riesenangebot im kleinen Haus

Das Blueberry Inn ist der einzige Kinder- und Jugendtreff im Quartier. Betreut wird er von den drei Outreach-Sozialarbeiter*innen Jens Schielmann, Rahim Yildirim und Gözde Gerdan. Daneben arbeiten hier noch mehrere Honorarkräfte und Praktikant*innen. Der Klub hat zwei Räume mit zusammen 64 Quadratmetern Nutzfläche. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche von 8 bis einschließlich 15 Jahren. Sie können jeden Tag ohne Anmeldung und natürlich kostenlos zahlreiche Freizeitangebote wahrnehmen, zum Beispiel Minigolf und Tischtennis, Brett- und Kartenspiele, PC mit Internet, Playstation 3 und Wii, Kicker und Carrom. Sie können sich auch Bälle, Springseile, Skateboards und andere Spielgeräte für draußen ausleihen. Solche Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten, haben die meisten Kinder und Jugendlichen zu Hause nicht. Beinahe alle Angebote laden zum Spiel in der Gruppe ein.

Daneben gibt es regelmäßige Angebote zu festen Terminen, an denen alle Interessierten teilnehmen können. Wöchentlich gibt es beispielsweise einen Kreativtag mit Basteln, Zeichnen, Malen und Drucken, Fußball für Jungen und Mädchen, einen Rap-Workshop und einen Mädchentag. Alle zwei bis vier Wochen wird gemeinsam gekocht und einmal im Monat machen die Kinder einen Ausflug, um einen Blick über den Neuköllner Tellerrand hinauszuwerfen. Außerdem wird täglich Hilfe bei den Hausaufgaben angeboten.

Die Blueberry-Mitarbeiter beteiligen sich selbst an den Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen und suchen dabei mit ihnen das Gespräch. So bauen sie Vertrauen auf, damit sich die Kinder nicht scheuen, auf sie zuzugehen, wenn sie Probleme in der Schule, auf der Straße oder in der Familie haben. Auch für die Eltern sind die Sozialarbeiter*innen von Outreach in Fragen rund um die Erziehung kompetente Ansprechpartner*innen. Mit den Sport- und Spielangeboten lernen die Kids Teamfähigkeit, Fairness und das Akzeptieren von Regeln. Die Fußballteams nehmen berlinweit an Bolzplatzturnieren teil und haben schon einige Pokale für das Blueberry geholt. Beim Basteln, Kochen oder Rappen entdeckt vielleicht so mancher in sich ein ungeahntes Talent.

Das Blueberry Inn ist von Anfang an von den Kindern überrannt worden. Manchmal sind 80 Kinder gleichzeitig hier. Ausgelegt ist der Klub eigentlich nur für 26 Kinder. Im zweiten Halbjahr 2013 hat Outreach 169 „Stammbesucher*innen“ gezählt, die zwar nicht unbedingt täglich, aber sehr regelmäßig kommen. Dazu kommen rund 90 Kinder und Jugendliche, die das Blueberry Inn unregelmäßig besuchen. Mehrmals mussten deshalb das Angebot und die Öffnungszeiten mit finanzieller Unterstützung durch den Quartiersrat des Flughafenkiezes ausgeweitet werden. Anfangs war das Blueberry an vier Tagen in der Woche geöffnet, heute sind es sechs Tage. Im Jahr 2009 kam ein Bauwagen dazu, den die Kids selbst bemalt haben. Er dient als zusätzlicher Aufenthalts- und Lagerraum. Die Outreach-Mitarbeiter*innen haben seit 2010 auch einen Zugang für die neu gestaltete und erweiterte Spielfläche der Evangelischen Schule am Sasarsteig. Wenn es im Blueberry Inn oder auf dem Käpt'n-Blaubär-Spielplatz einmal zu voll wird, können die Kinder auch dort spielen.

Das Blueberry Inn engagiert sich auch sonst für den Stadtteil. Die regelmäßigen Sauberkeitsaktionen auf dem Käpt'n-Blaubär-Spielplatz werden von den Mitarbeiter*innen in Kooperation mit dem Quartiersmanagement Flughafenstraße organisiert. Beim alljährlichen Nachbarschaftsfest in der Erlanger Straße gehören sowohl Rap- und Breakdance-Auftritte auf der Bühne als auch das Fußballturnier um den Flughafenkiez-Cup fest zum Programm. Ein Outreach-Mitarbeiter ist außerdem ehrenamtliches Mitglied im Quartiersrat des Flughafenkiezes.

Kinder bestimmen mit

Die Freizeitangebote und die Ausstattung des Blueberry Inn gehen zum großen Teil auf die Wünsche der Kinder und Jugendlichen zurück. Einmal im Monat findet eine Vollversammlung statt, auf der die Kinder sagen können, welche Spielmöglichkeiten ins feste Programm aufgenommen werden sollten, welche Spiel- und Sportgeräte sie gern hätten oder wohin sie einen Ausflug machen möchten. Am Ende wird darüber demokratisch abgestimmt. So haben sich die Kinder 2010 für den Bau einer Minigolf-Anlage entschieden. Auch der Kicker-Tisch und die Playstation wurden auf Wunsch der jungen Blueberry-Nutzer*innen angeschafft.

Dadurch werden nur Dinge in die Tat umgesetzt, die die Kinder auch wirklich haben wollen. Die Basisdemokratie sorgt auch dafür, dass die Kinder und Jugendlichen sich mit dem Blueberry Inn identifizieren. Die Kids begreifen den Treff als „ihr“ Haus, für das sie auch Verantwortung übernehmen.

Auch die Hausregeln wurden zusammen mit den Kindern und Jugendlichen entworfen. Auf den Vollversammlungen werden sie immer wieder besprochen und, wenn nötig, geändert. In den allermeisten Situationen werden die Hausregeln ohne die Kontrolle durch Erwachsene eingehalten. Konflikte lösen die Kinder üblicherweise eigenständig und gewaltfrei. So wird das Blueberry Inn als sicherer Ort geschätzt, den auch Kinder und Jugendliche, die sonst als „Außenseiter*innen“ gelten, angstfrei und gerne besuchen.

Blueberry Inn
Outreach – Mobile Jugendarbeit
Reuterstraße 10
12053 Berlin
Tel./Fax: (030) 60 69 05 98
E-Mail: j.schielmann@sozkult.de / a.yildirim@sozkult.de
WEB: www.blueberry-inn.de
 
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag 15.00-20.00 Uhr (im Winter 14.00-19.00 Uhr)
Sonnabend 12.00-17.00 Uhr