HAUS der BILDUNG

Geschichte

Das heutige Haus der Volksbildung in der Boddinstraße 34 war früher eine Schule. Das Gebäude wurde 1912/13 als Realschule für Jungen errichtet, die nach 1918 in ein Reform-Realgymnasium für Jungen umgewandelt wurde. Seitdem lehrte man dort nach modernen, demokratischen Methoden. 1924 erhielt sie den Namen Walther-Rathenau-Schule, benannt nach dem zwei Jahre zuvor ermordeten liberalen Außenminister Walther Rathenau. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Name getilgt, die Schule hieß ab 1933 zunächst Richard-Wagner-Schule, 1938 lautete der Name dann Lettow-Vorbeck-Schule.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zum Teil zerstört. Nach dem Wiederaufbau kam hier zunächst eine Berufsschule für Mechaniker und Dreher unter. 1985/86 wurde das Haus schließlich komplett umgebaut und beherbergt seitdem die Volkshochschule Neukölln, die Musikschule Paul Hindemith sowie einzelne Ämter der Bezirksverwaltung für Bildung, Schule, Kultur und Sport.

Otto-Suhr-Volkshochschule Neukölln

Die Volkshochschule Neukölln besteht seit 1909. Sie trägt den Namen des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Otto Suhr (1894-1957). Sie bietet über 1200 Kurse und Veranstaltungen zur Erwachsenenbildung an – von Deutsch- und Fremdsprachenkursen über Computerschulungen und Politikseminare bis hin zu Kunstlehrgängen und Tanzkursen. Ein Schwerpunkt sind Integrations- und Elternangebote, zum Beispiel Deutsch für ausländische Mütter oder Einbürgerungstests.

Die Kurse sind kostengünstig und richten sich an alle Bürger*innen – egal, ob mit Vorkenntnissen oder ohne. Die Mitarbeiter*innen der Volkshochschule helfen bei der Suche nach dem passenden Angebot. Neben ihrer Zentrale in der Boddinstraße hat die Volkshochschule zehn weitere Hauptlehrstätten im Bezirk.

Volkshochschule Neukölln
Boddinstraße 34
12053 Berlin
Tel.: (030) 90239-2433/-2528
Fax: (030) 90239-3298
E-Mail: vhsinfo@bezirksamt-neukoelln.de
www.berlin.de/ba-neukoelln/vhs

Musikschule Paul Hindemith Neukölln

Die Musikschule Neukölln wurde 1927 gegründet und gehört damit zu den drei ältesten staatlichen Musikschulen in Deutschland. Bis 1980 war sie Teil der Volkshochschule, seitdem ist sie eine eigenständige Bezirkseinrichtung. Zum 75-jährigen Bestehen erhielt sie im Jahr 2002 den Namen „Musikschule Paul Hindemith Neukölln“. Paul Hindemith (1895-1963), einer der einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, war ab 1929 Lehrer an der damaligen Volksmusikschule.

Heute unterrichten hier etwa 150 Lehrkräfte rund 3100 jugendliche und erwachsene Schüler*innen in 60 instrumentalen und vokalen Lehrfächern – von der Blockflöte bis zum Kontrabass. Das pädagogische Spektrum reicht von der musikalischen Früherziehung über Studienvorbereitungen bis hin zur Musik mit neuen Medien. Die vielen Ensembles, die an der Musikschule entstanden sind, geben jedes Jahr etwa 170 Konzerte, die 180.000 Besucher*innen anziehen. Ganze Konzertreihen veranstaltet die Musikschule, zum Beispiel das Jazzfest Neukölln, die Saalbaukonzerte oder „Neuköllner Originaltöne“.

Musikschule Paul Hindemith Neukölln
Boddinstraße 34
12053 Berlin
Tel.: (030) 90239-2623
www.musikschuleneukoelln.de 

Vom Amtsgebäude zum offenen Bildungshaus

Das Gebäude strahlt außen wie innen noch den Charme eines Verwaltungsgebäudes aus den 1980er Jahren aus. Der Eingang wirkt nicht gerade einladend. Im Herbst 2012 gab es deshalb die Idee, das Haus freundlicher zu gestalten. Damit will sich die Einrichtung stärker ins Licht der Öffentlichkeit rücken und sich in den Stadtteil hinein öffnen. Auch etwaige Schwellenängste von Besucher*innen sollen beseitigt werden. Der Blick richtete sich deshalb vor allem auf das Eingangsfoyer und den Vorplatz. Ziel ist es, dass Besucher*innen sich dort schneller und einfacher orientieren können und so gleich einen Überblick über die Angebote bekommen. Dazu ist ein elektronisches Leit- und Informationssystem geplant. Der Umbau hat Ende 2013 mit der Verlegung der Eingangstür begonnen. Bezahlt wird der Umbau des Bildungshauses aus dem Programm Soziale Stadt im Rahmen von der Senatsinitiative „Aktionsräume plus“.
 

Umgestaltung des Vorplatzes

Der erste Teil der Umbaumaßnahmen war die Neugestaltung des Vorplatzes. Im Herbst 2012 fragte das Quartiersmanagement die Nutzer*innen und Beschäftigten des Bildungshauses, welche Änderungen sie sich wünschten. Besonders Sitzgelegenheiten und Fahrradständer waren gefragt.

Im Sommer 2013 begann der Umbau, der aus dem Quartiersfonds des Flughafenkiezes finanziert wurde. Zunächst wurde vor dem Eingang der Gehweg verbreitert. Man verschob den Bordstein in die Fahrbahn hinein, so dass ein kleiner gepflasterter Platz entstand. Dafür mussten vier Autostellplätze am Straßenrand entfallen. Gleichzeitig wurden aber auch acht Fahrradbügel aufgestellt, an denen 16 Fahrräder sicher angeschlossen werden können. Die Sitzbänke, die zum Verweilen einladen, wurden durch einen Künstler in Zusammenarbeit mit Schüler*innen der nahe gelegenen Hermann-Boddin-Schule angefertigt. 

Türöffner „Werkstatt Kinder Eltern Bildung“

Zur Öffnung des Volksbildungshauses trägt auch die „Werkstatt Kinder Eltern Bildung“ bei. Im März 2012 hat der Bezirk diese Einrichtung in der Alten Post in der Donaustraße eröffnet. Ziel ist es, den Kindern aus Nord-Neukölln und ihren Eltern die Bildungsangebote des Bezirks nahezubringen. „Wir wollen Schwellenängste abbauen und die Eltern Schritt für Schritt an die Bibliothek, an die Musikschule, an die Volkshochschule heranführen“, erklärte Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey.

Mit spielerischen Angeboten macht die Werkstatt Lust auf Bildung. So hat die Musikschule für Kinder im Vorschulalter, die die deutsche Sprache nur unzureichend beherrschen, das Programm „Spielend besser sprechen lernen“ im Angebot, das musikalische Früherziehung auf innovative Weise mit Sprachförderung und Sprachentwicklung verknüpft. Die Volkshochschule bietet im Rahmen der „Werkstatt Kinder Eltern Bildung“ kostenlose Kurse an, die Hilfe und Orientierung bei der Erziehung der Kinder geben. Diese Kurse finden in Schulen, Kindertagesstätten oder anderen Orten statt, zu denen die Familien bereits Zugang haben und die ihnen vertraut sind.

Auch die „Werkstatt Kinder Eltern Bildung“ wird aus dem Senatsprogramm „Aktionsräume plus“ finanziert.

Werkstatt Kinder Eltern Bildung
Donaustraße 42
12043 Berlin
Tel. (030) 90239-2543
E-Mail:info@werkstatt-kinder-eltern-bildung.de