Kindl-Treppe

Vorbei der Blick auf eine triste, neun Meter hohe Backsteinmauer, die das Rollbergquartier vom Flughafenkiez trennte. Im Frühjahr 2016 wurde die neue Treppenanlage an der Neckar-/Ecke Isarstraße feierlich eingeweiht. Die Treppe mit zugehörigem Fahrstuhl stellt die Verbindung zum angrenzenden Kindl-Areal dar, das in den nächsten Jahren zum Kreativquartier „VOLLGUT“ mit kulturellen Veranstaltungen, Gastronomie und neuen Wohnungen ausgebaut wird.

Das ehemalige Kindl-Brauerei Gelände

Das Grundstück wurde von der Tochtergesellschaft VOLLGUT Verwaltungs UG der Schweizer Stiftung Edith Maryon gekauft. Die Stiftung wurde auf Anregen des Agora Collective, ein seit 2011 existierender Standort für Kreativwirtschaft in Neukölln, auf das zum Verkauf stehende Gelände aufmerksam gemacht. Grundgedanke der Stiftung Edith Maryon ist die Förderung sozialer Wohn- und Arbeitsstätten. Sie stellt die Grundstücke und Immobilien in ihrem Besitz langfristig und sozial verträglich zur Verfügung – vermietet, verpachtet oder im Erbbaurecht.

Der neue Name des Geländes VOLLGUT leitet sich vom ehemaligen Vollgutlager der Kindl-Brauerei ab. Das Gelände ist von zwei Seiten erschlossen: über die Treppe an der Ecke Neckarstraße/ Isarstraße im Osten, die im Frühjahr 2016 eröffnet wurde und über die Rollbergstraße im Westen. Ein wichtiges Ziel der VOLLGUT Verwaltungs UG ist es, bestehende Nutzungen, wie etwa die Go-Cart-Bahn auf dem Dach des Vollgutlagers nicht zu verdrängen. Der gewerblich genutzte Neckarhof, der eigentlich ein Wohngebäude ist, wird derzeit von Künstler*innen und Designer*innen mit Leben erfüllt.

Eine große Besonderheit des Grundstücks sind die ca. 30.000m² Innenraum, welche sich über vier Untergeschosse erstrecken und größtenteils unbelichtet und -belüftet sind. Etwa 23.000m² davon werden bereits als Lagerräume, Clubräume oder Ateliers genutzt. Die Untergeschosse sind zwar so stabil, dass die Fläche darüber problemlos bebaut werden kann, allerdings muss die Nutzung im Untergeschoss bei der Entwicklung des Geländes immer mitgedacht werden. Im Rahmen von Führungen sollen Ideen für mögliche zukünftige Nutzungen der unterirdischen Räume gefunden werden. Inspirationsquelle sind die Geschichten, die die Menschen im Rahmen der Begehungen der Untergeschosse erzählen.

Belebung der Nachbarschaft durch Bespielung des Vorplatzes

Auf dem Vorplatz der Kindl-Treppe an der Ecke Neckarstraße/ Isarstraße kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Problemen. Nachbar*innen beschwerten sich über den Lärm und Müll, der rund um die Bänke zurückgelassen wird. Dazu gab es bereits mehrere Treffen mit relevanten Akteuren wie Vertreter*innen zuständiger Fachabteilungen des Bezirksamtes Neukölln, des Streetwork-Teams von Outreach, der Geschäftsführerin der VOLLGUT UG & Co KG sowie Anwohner*innen. Auch in Zukunft soll das Gespräch gesucht werden, wann immer es zu Problemen rund um die Treppe kommt.

Seit Sommer 2016 kümmert sich eine Bewohnerin darum, dass der Bereich rund um den Fahrstuhl und die Treppe sauber bleibt und meldet etwaige Schäden. Der Bereich, für den die Beschwerden über Vermüllung gelten, liegt allerdings außerhalb deren Zuständigkeitsgrenzen und fällt somit in den Verantwortungsbereich des Bezirkes. Längerfristig ist auch angedacht, eventuell ein Café auf dem Vorplatz der Treppe zu eröffnen, um die Fläche nachhaltig zu beleben und gleichzeitig die soziale Kontrolle zu erhöhen.