Platz unter der Linde
Geschichte
Der dreieckige Platz an der Einmündung der Erlanger Straße in die Reuterstraße entstand erst in den 1980er Jahren. Damals wurde die Fläche auf Bürgersteigniveau gepflastert, in der Mitte eine Linde gepflanzt und drumherum ein großes Hochbeet angelegt. Zuvor war hier eine großräumige Fahrbahnkreuzung, auch vor den Cafés Şelale und Sandmann hatte sich nur ein schmaler Bürgersteig befunden.
Anwohner*inneninitiative zur Umgestaltung
Richtig zufrieden ist mit dem Platz aber niemand gewesen. Das ausladende Hochbeet hat Fußgänger*innen nicht viel Raum gelassen. Im Laufe der Jahre wucherte hier außerdem ein ungepflegtes Dornengestrüpp, das zunehmend als Müllhalde und Hundeklo missbraucht wurde. Die Umrandung war außerdem so schmal, dass man sich darauf nicht setzen konnte.
Im Juli 2006 bildete sich deshalb im Café Sandmann eine Anwohner*inneninitiative für die Umgestaltung des „Platzes unter der Linde“, wie er nun erstmals genannt wurde. Der Platz sollte für Passant*innen und Cafégäste besser nutzbar werden und zum Verweilen einladen. Das damals noch recht neue Quartiersmanagement Flughafenstraße unterstützte die Idee.
Der erste Vorschlag des Planungsamtes war noch nicht im Sinne der Anwohner*innen. Aus Kostengründen sollte das vorhandene Hochbeet lediglich mit einer Holzkonstruktion überbaut werden. Dadurch hätten aber Eltern mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer*innen und Menschen mit Gehilfen den Platz weiterhin nicht mitbenutzen können.
Die Wende brachte ein von 190 Anwohner*innen unterschriebener Antrag, den sie unter anderem an den damaligen Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky schickten. Das Quartiersmanagement holte daraufhin alle Beteiligten an einen Tisch, um gemeinsam die Umgestaltung des Platzes in Angriff zu nehmen. Das Stadtplanungsamt hat schließlich einen Entwurf ausgearbeitet, der die wesentlichen Forderungen der Initiative erfüllte. Nachdem 28.000 Euro aus dem Programm Soziale Stadt für den Platz unter der Linde freigegeben wurden, konnten im November 2007 die Umbauarbeiten losgehen.
Das Hochbeet um die Linde wurde erheblich verkleinert und vom Gestrüpp befreit. Gleich viel übersichtlicher präsentiert sich dadurch der Ort. Fußgänger*innen haben nun mehr Bewegungsraum. Die Cafés können jetzt auch Stühle herausstellen und damit den Platz beleben. In der geschwungenen Umfassungsmauer wurden außerdem Nischen angelegt, in denen drei rote Metall-Sitzbänke zum Ausruhen im Schatten des Lindenbaums einladen. Hinsetzen kann man sich heute auch auf der breiten Mauer. Am 15. Dezember 2007 wurde der neue Platz feierlich eingeweiht. Am selben Tag enthüllten die Anwohner*innen auch eine Gedenktafel für den niederdeutschen Schriftsteller Fritz Reuter, nach dem die Reuterstraße benannt ist.
Die Umgestaltung war ein voller Erfolg. Die Leute halten sich gern auf dem Platz auf. Es wird hier auch kaum noch Müll abgelagert. Das liegt vor allem daran, dass sich Anwohner*innen und Gewerbetreibende um den Platz kümmern. So hat der Wirt des Cafés Sandmann jahrelang zur Fête de la musique Konzerte auf dem Platz organisiert. Beim alljährlichen Musikfest zum Sommeranfang war der Platz unter der Linde ein fester Programmpunkt. Das von den Anwohner*innen gesteckte Ziel, „den Platz so zu gestalten, dass er für die Bewohner*innen aller verschiedenen Herkünfte und Nationalitäten an Aufenthaltsqualität gewinnt“, ist erreicht.