Nachbarschafts- und Kulturfestival Herdelezi 2018

Feiern und Tanzen verbindet

Am 12. Mai 2018 wurde in der Boddinstraße wieder das Roma-Kulturfestival Herdelezi gefeiert, mit feurigen Balkan-Rhythmen, guter Stimmung und jeder Menge Gelegenheit, seine Nachbar*innen kennenzulernen.

Foto: Birgit Leiß

„Gemeines Feiern gehört dazu“ meinte Neuköllns neuer Bürgermeister Martin Hikel, der mit einigen Bezirksamtskolleg*innen persönlich vorbeischaute. Ausdrücklich dankte er dem Veranstalter Amaro Foro e.V. für seine Arbeit. Die Roma-Organisation ist seit vielen Jahren ein wichtiger Partner des Bezirksamts und leistet einen wertvollen Beitrag zur Integration der Zuwanderer aus Südosteuropa. Dass Herdelezi, der St-Georgs-Tag, sowohl von muslimischen wie auch christlich-orthodoxen Roma gefeiert wird, sei eine schöne Tradition. „Etwas Verbindendes können wir hier gut gebrauchen“, so Martin Hikel.

Moderne Designermode und Tanzprojekte zeigen eine andere Roma-Kultur

Das Herdelezi-Fest, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feierte, lädt dazu ein, die verschiedenen Facetten der reichen Roma-Kultur kennenzulernen und Ressentiments abzubauen. An den Ständen gab es neben Büchern zur Geschichte der Roma und Musik-CDs auch Mode aus ungarischen Stoffen und Mustern. Die Designerin Erika Varga, die auch mit benachteiligten Jugendlichen arbeitet, möchte mit ihrem Label „Romani“ eine moderne Roma-Identität vermitteln. Auf großes Interesse bei den Besucher*innen stieß auch das „Romany Dance School Projekt“ von  Katjusha Kozubek. Die Berliner Sängerin und Schauspielerin, die selber Roma-Wurzeln hat, unterrichtet polnische und russische Volks- und Bühnentänze und möchte darüber die Menschen zusammenbringen. Am Stand gegenüber konnte man sich über die Arbeit des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma informieren.

Trommeln auf dem Spacemobil

Bei herrlichem Sonnenschein schlenderten zahlreiche Besucher*innen über das Fest, ließen sich arabisches Essen von der Arabischen Fraueninitiative schmecken oder probierten den Bananenkuchen aus Mosambik.  Für die Kinder war einiges geboten. Sie konnten sich von den Stadtteilmüttern schminken lassen, Kreatives aus Kolumbien basteln oder zusammen mit den Künstler*innen vom Verein Artistania Masken bemalen. Feierlich eröffnet wurde das Nachbarschaftsfestival mit dem Einzug des „Spacemobils“, einer Art Bollerwagen mit mehreren Trommeln. Fiona Kelly von Artistania hat es zusammen mit Kindern bei den Workshops an der Kindl-Treppe gebaut.

Wie immer klappte auf der Bühne nicht alles reibungslos, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Bis 21 Uhr wurde in der Boddinstraße getanzt und gefeiert, vom Baby bis zur Seniorin wippten (fast) alle zu bulgarischen, rumänischen und serbischen Bands und Blasmusik.

Das Quartiersmanagement Flughafenstraße, das ebenfalls mit einem Stand vertreten war, unterstützt das Fest über den Projektfonds aus dem Programm Soziale Stadt.