Bus und Bahn, Fuß und Rad

Es gibt im Flughafenkiez viele Möglichkeiten, ohne Auto umweltschonend, nachhaltig und klimafreundlich von A nach B zu kommen. Leihfahrräder gibt es für fast jeden Zweck, zum Teil sogar kostenlos.

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Ein nachhaltiger und umweltfreundlicher Verkehr, Lärmminderung an vielbefahrenen Straßen und ein barrierearmes und verkehrssicheres Straßenland – das sind ehrgeizige Ziele, die sich das Quartiersmanagement in seinem Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept gesetzt hat. Der dazu notwendige Umbau des öffentlichen Straßenlandes geht nicht von heute auf morgen. Aber jede und jeder Einzelne kann die Wende zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität mit voranbringen.

Kurze Wege zu Fuß

Alltägliche Besorgungen lassen sich in einem so dicht bebauten Stadtviertel wie dem Flughafenkiez größtenteils zu Fuß erledigen – auch wenn die Bedingungen mit löchrigem Gehwegpflaster, kurzen Ampelphasen und zugeparkten Überwegen nicht immer ideal sind. Mit drei U-Bahnhöfen an zwei Linien ist der Kiez ausgezeichnet im öffentlichen Verkehrsnetz eingebunden, so dass man alle Ziele in Berlin bequem mit der Bahn erreichen kann.

Fahrrad-Boom trotz Holperpflaster

Das Rad hat als Fortbewegungsmittel in der Stadt seit einigen Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Trotz des stellenweise sehr holprigen Kopfsteinpflasters und der Gefahren durch rücksichtlose Autofahrende nutzen immer mehr Leute das Fahrrad. Seit gut einem Jahr hat die Karl-Marx-Straße eine besonders komfortable und durch Poller geschützte Fahrradspur. Für die Hermannstraße sind ähnliche Radfahrspuren geplant, um dort die katastrophalen Radwege zu ersetzen.

Das Angebot an Abstellmöglichkeiten hat mit dem Fahrrad-Boom nicht Schritt gehalten. Die Fahrradständer an den Neukölln Arcaden und an den U-Bahnhöfen sind zum Beispiel fast immer voll belegt. Deshalb werden Fahrräder auch an Geländern, Laternenpfählen, Bäumen und allen möglichen und unmöglichen Stellen angeschlossen. Eine Bestandsaufnahme und Analyse über die Bedingungen für das Radfahren im Flughafenkiez wurde im letzten Oktober im Quartiersrat vorgestellt.

Leihfahrräder an jeder Ecke

Man braucht nicht mal ein eigenes Rad. Es gibt eine Reihe von Leihradanbieter, die auch im Flughafenkiez tätig sind. Systeme, bei denen man das Rad nicht wieder zum Ausgangspunkt zurückbringen muss, sondern es irgendwo in der Stadt abstellen kann, bieten sich für One-Way-Fahrten an. Der Anbieter Nextbike wird vom Berliner Senat unterstützt, damit hochwertige und stationsgebundene Leihräder auch an Orten nutzbar sind, wo sich ein rein gewinnorientierter Betrieb nicht lohnen würde. Die Nextbike-Station am oberen Ende des Sasarsteigs wurde zwar kürzlich abgebaut, doch über eine App findet man leicht ein freies Nextbike-Rad in der Nähe. Ganz ähnlich funktioniert es mit den „Call a Bike“-Leihrädern der Deutschen Bahn.

Die übrigen kommerziellen Verleiher scheinen sich inzwischen mehr und mehr auf E-Scooter zu konzentrieren. Die Elektro-Tretroller werden häufiger für Freizeit-Spritztouren als für den alltäglichen Verkehr genutzt – Gepäck oder Einkäufe kann man damit nicht transportieren. Wegen ihrer kurzlebigen Akkus können sie auch nicht als besonders nachhaltig gelten.

Lastenräder kostenlos leihen

Wer ohne Auto etwas Größeres transportieren will, hat zwei Möglichkeiten, sich ein Lastenrad kostenlos zu leihen. Das Projekt „fLotte Berlin“ wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) ins Leben gerufen, um „ein weiteres Stück Verkehrswende auf die Straße zu bringen“. Man muss sich nur auf der Website registrieren. Dort sieht man auch, wo und wann eines der Lastenräder frei ist. Bis zu drei Tage am Stück kann man ein Rad buchen. Der nächstgelegene Standort der fLotte ist beim Verein Morus 14 in der Werbellinstraße 41. Das Ausleihen ist gratis, aber weil sich das Projekt über Spenden und das Engagement von Ehrenamtlichen trägt, sind freiwillige Geldbeträge gern gesehen.

Im Rahmen der Initiative „Schön wie wir“ des Bezirksamts Neukölln kann man auch bei den Kiezhausmeistern in der Lahnstraße 86 kostenlos Lastenräder ausleihen. Zur Auswahl stehen vier Modelle, drei davon mit Elektro-Unterstützung, und bei Bedarf auch ein zusätzlicher Anhänger. Mit dem größten Rad „Paletto“ lassen sich sogar bis zu 300 Kilo transportieren. Die Lastenräder sind buchbar auf der Website der Kiezhausmeister oder telefonisch unter (030) 206 209 822.