Entspannt und nachbarschaftlich: Kieztrödelmarkt am Boddinplatz
Zweimal im Jahr, im Mai und im September findet der Kieztrödelmarkt statt und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Vor allem Familien und junge Leute, aber auch einige Senioren bummelten bei traditionell schönem Wetter über die 55 Stände. Angeboten wurde sehr viel Kleidung, Hausrat und Kinderspielzeug, außerdem Raritäten wie ein Kicker anno 1974 oder ein „Bar-Butler“. „Die Sachen sind günstiger als auf anderen Flohmärkten“, meinte eine Besucherin, die gerade einen Eierkocher für 4 Euro ergattert hatte. Über eine noch originalverpackte Carrera-Bahn freute sich eine Familie aus Kreuzberg. „Außerdem haben wir ein paar T-Shirts für die Kinder gekauft“, erzählten sie.
Gözleme und Honig von Neuköllner Bienen
Das Besondere am Kieztrödelmarkt ist seine familiäre Atmosphäre. Man trifft Nachbar*innen, kommt ins Plaudern und mindestens die Hälfte der Standbetreiber*innen kennt man aus der Kita oder aus dem Sportverein. Kommerzielle Anbieter sind nicht zu gelassen. Unter den rund 95 Händler*innen – aufgrund der großen Nachfrage waren dieses Mal viele Stände doppelt belegt – waren viele alte Hasen, etwa die Gözleme-Bäckerinnen vom Kultur- und Solidaritätsverein Rize oder die Evangelische Schule mit ihrem Neuköllner Honig. Aber auch ein paar neue Gesichter waren zu sehen, etwa eine Wohngemeinschaft, die erst vor ein paar Monaten in die Boddinstraße gezogen war und die über einen Flyer im Briefkasten von dem Markt erfahren hatte. Weil bei so einem Umzug allerhand überflüssige Dinge anfallen, beschlossen sie, sich für einen Stand anzumelden. „Super“ fanden die jungen Leute den Markt. Die Stimmung sei sehr schön und der Verkauf mache Spaß. Eine andere Anwohnerin, die ebenfalls zum ersten Mal mit dabei war, hatte sich Ärger mit ihrer Tochter eingehandelt, als sie deren Zimmer ausräumte. „Ich hatte beim Aufräumen so viele Sachen gefunden, die sie noch nie benutzt hat“, verteidigte sich die Mutter.
Am Tag zuvor wurde sauber gemacht
Das Quartiersmanagement Flughafenstraße war ebenfalls mit einem Stand vertreten. Das Team freute sich über viele interessierte Nachfragen zu laufenden und geplanten Projekten im Kiez. Dr. Christian Hoffmann vom Multikulturellen Nachbarschaftsgarten Neukölln e.V., der im Auftrag des Quartiersmanagements die Organisation übernommen hatte, ist rundum zufrieden mit dem Ablauf: „Alles war diesmal sehr entspannt, auch mit dem Wunsch-Standplatz gab es keine Probleme“.
Am Tag vorher hatte er zur Aufräumaktion aufgerufen. Etwa 40 Standbetreiber*innen beteiligten sich. Innerhalb von 20 Minuten war der Boddinplatz und die umliegenden Gehwege tipptopp sauber.
Auch im nächsten Jahr soll der Anwohnerflohmarkt wieder stattfinden. Die Trägerschaft wird demnächst neu ausgeschrieben.