So neu kann gebraucht sein

In der dritten Etage von Karstadt Hermannplatz hat ein Markt für gut erhaltene Gebrauchtwaren eröffnet. Dort gibt es außerdem Veranstaltungen zum ressourcenschonenden Einkaufen.

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Ein hochwertiger Pulli für 10 Euro, Geschirr und Besteck ab 50 Cent pro Teil oder ein Toaster mit zig Funktionen für 5 Euro – das gibt es jetzt im Karstadt-Haus am Hermannplatz. Am 9. September öffnete auf der dritten Etage der Pop-Up-Store „B-Wa(h)renhaus“. Für ein halbes Jahr werden hier gebrauchte Bekleidung, Hausrat, Möbel sowie Informations- und Kommunikationstechnik verkauft. „So neu kann gebraucht sein“ lautet der Slogan des B-Wa(h)renhauses. Es ist Teil der Initiative Re-Use der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Die Anbieter sind soziale Gebrauchtwarenläden wie „Komm und Sieh“ von der Stadtmission, „Noch Mall“ von der BSR, „Zweimalschön“ oder „rack 'n white“ sowie Upcycling-Initiativen wie „Become A-Ware“ oder der Re-Use-Shop Köpenick.

Raus aus der Nische

Ziel ist es, die Wiederverwendung von Gebrauchtwaren auch Leuten nahezubringen, die bisher nicht in Second-Hand-Läden gegangen sind. Der Senat möchte den Gedanken der Müllvermeidung voranbringen. „Wer gebrauchten Dingen ein zweites Leben gibt, vermeidet Abfall, spart Rohstoffe und schützt Umwelt und Klima, kurz: schützt und bewahrt unseren Planeten“, erklärt Berlins Umwelt-Staatssekretär Stefan Tidow zur Eröffnung des B-Wa(h)renhauses.

Noch immer wandern riesige Mengen an brauchbaren Dingen, funktionierenden Geräten und einwandfreier Kleidung auf den Müll. Ein großer Teil der im Online-Handel zurückgeschickten Kleidungsstücke wird einfach vernichtet. Gegen diese Verschwendung will das Re-Use-Kaufhaus ein Zeichen setzen: Retouren und B-Waren bewahren – daher der Name. „Wer erstmal schaut, ob das, was man neu braucht, nicht auch gebraucht zu haben ist, spart wertvolle Ressourcen und CO2 – und sicher auch ein paar Euro“, sagt Stefan Tidow (unteres Foto, ganz rechts). „Damit dies zur neuen Einkaufsnormalität wird, braucht es Gebrauchtwarenhäuser dort, wo das Leben pulsiert. Der Re-Use Store am Hermannplatz ist ein solcher Ort.“

Reparieren, aufwerten und recyclen im Re-Use-Forum

Neben dem Gebrauchtwaren-Angebot werden auch kleine Reparaturen von IT-Geräten angenommen. Auch Workshops zu Themen wie die Aufwertung von Textilien oder Lebensmittelrettung stehen auf dem Programm. In der 4. Etage findet außerdem alle 14 Tage donnerstags das „Re-Use-Forum“ statt, wo unter anderem über Repair-Cafés, Möbel-Recycling oder Wiederverwendungs-Initiativen im In- und Ausland berichtet und diskutiert wird.

Das Shop-in-Shop-Angebot von Gebrauchtwaren in einem Kaufhaus ist bundesweit bisher einzigartig. Der Senat plant, in Berlin drei bis vier solcher „Gebrauchtwarenhäuser der Zukunft“ zu eröffnen.

B-Wa(h)renhaus
Karstadt Hermannplatz, 3. Etage
Montag bis Samstag 10 bis 20 Uhr

bis 28. Februar 2021
Veranstaltungstermine und weitere Informationen:
www.berlin.de/re-use