Nett geworden, die Ecke

Auf dem Platz vor der Kindl-Treppe feierte das Projekt „Nette Ecke“ am 21. September ein Fest zum Abschluss.

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Am letzten Sonnabend vor dem Herbstanfang herrschte auf dem verkehrsberuhigten Platz an der Ecke Neckar-/Isarstraße noch einmal Festtagsstimmung. Das Projekt „Nette Ecke“, mit dem das Umfeld der Kindl-Treppe belebt werden sollte, feierte nach zwei Jahren seinen Abschluss.

Eröffnet wurde der Nachmittag von afrikanischer Musik des Duos Farafi. Ein improvisierter Sandstrand vor der Bühne wurde gleich zum Barfuß-Tanzen genutzt. An einem Tisch konnte man Plakate oder T-Shirts bedrucken, an einem anderen Saatbomben bauen, um kahle Flächen in der Stadt zu begrünen. Fasto Art lud außerdem zum gemeinsamen Fresken-Malen ein. Zwischen Blumenbeeten auf Europaletten konnte man aber auch einfach nur gemütlich das schöne Wetter genießen.

Kunst, Musik und Essen

Musik und Essen wurden bei „Beats and Bites“ zusammengebracht: An der fahrbaren Küche von „AR Kitchen“, einem selbstorganisierten Kochprojekt von Geflüchteten, wurden Geräusche vom Tomatenschneiden, Möhrenraspeln und Gläserspülen aufgenommen und direkt am Laptop zu einem Rhythmus zusammengemischt, der sich immer weiter hochschaukelte. Dabei kam auch wieder das Drummobil zum Einsatz, das von den Kindern begeistert mit Trommelstöcken bearbeitet wurde.

Anschließend betrat der Beatboxer Kays Elbeyli von The Razzzones die Bühne und beeindruckte mit seiner Kunst, nur mit dem Mund Beats und alle möglichen anderen Geräusche täuschend echt nachzuahmen.

„Anderes Flair“ für den Platz

Das Projekt „Nette Ecke“ wurde vom Verein Artistania durchgeführt und durch den Projektfonds des Quartiersmanagements Flughafenstraße finanziert. Weil schon bald nach der Eröffnung der Treppe und dem Umbau der Straße die Ecke zu einem Ort von Vermüllung, Vandalismus und Drogenhandel wurde, sollte der Platz mit einem vielfältigen kulturellen Programm bespielt und für die Anwohner nutzbar gemacht werden. Mit vielen regelmäßigen Bastel- und Kunst-Workshops, Kochnachmittagen, Musikaktionen, Spielangeboten und Festtagen wurden die Nachbarn – besonders die Kinder – in den letzten zwei Jahren immer wieder eingeladen, den Ort in Beschlag zu nehmen. Die Anwohner waren am Anfang zurückhaltend. Nach und nach sind aber immer mehr Kinder regelmäßig gekommen und auch einige Nachbarn schauten öfter vorbei. „Wir sind traurig, dass es jetzt aufhört“, bedauert Claire Chaulet von Artistania. „Der Platz hat ein anderes Flair bekommen.“

Es ist zu hoffen, dass die Anwohner den Ort nun auch auf längere Sicht als „nette Ecke“ wahrnehmen. Auch oberhalb der Treppe stehen Veränderungen an: Auf den bisherigen Brachflächen der ehemaligen Kindl-Brauerei haben inzwischen die Bauarbeiten begonnen.