Schrottzilla, das Müllmonster der Mainzer Straße

Kinder aus der Evangelischen Schule Neukölln haben in der Woche der Abfallvermeidung in den Straßen des Flughafenkiezes Müll aufgesammelt und daraus ein schrecklich-schönes Monster gebaut.

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Kinder aus den Grundschuljahrgängen der Evangelischen Schule Neukölln waren im November eine Woche lang in Sachen Müll unterwegs. Unter dem Motto „Kunst statt Müll“ haben sie mit Arbeitshandschuhen und Greifzangen auf den Straßen Abfall gesammelt und sich dann in der Schule darüber Gedanken gemacht, wie man den im Kiez lebenden, die ihren Müll auf der Straße hinterlassen, eine mahnende Botschaft übermitteln kann.

„Wir sind nur zweimal eine kleine Runde durch den Kiez gegangen und haben bergeweise Müll gesammelt“, sagt Steffi Haubold vom Freilandlabor Britz, die die Aktion leitete. Dabei wurden nur Dinge mitgenommen, die in die blauen Mülltüten passen, also kein Sperrmüll. „Wir hätten auch eine ganze Wohnungseinrichtung mitbringen können“, so Steffi Haubold. Die Kinder haben die großen Müllhaufen auch fotografiert.

Collagen und Vogelhäuschen

Die Reaktionen der Leute waren unterschiedlich: „Viele Menschen sahen so aus, als hätten sie ein schlechtes Gewissen. Andere haben uns gelobt“, berichten die Kinder. Sie waren auch immer wieder erstaunt, was man alles auf der Straße finden kann.

Aus ihren Fotos und kleineren Fundstücken haben sie Collagen zusammengestellt, die einem das Ausmaß der Vermüllung vor Augen führen. „Wir wünschen uns, dass wir Kinder nicht in so einem dreckigen Kiez aufwachsen müssen und dass die Menschen ihren Müll nicht auf die Straße werfen“, haben sie unter eine ihrer Collagen geschrieben. Außerdem haben die Schulkinder aus gereinigten Getränkekartons mit Holzstäben, Bindfäden und Stofffetzen Vogelhäuschen gebaut. Aus dem Tetrapack-Material kann man auch mit einem Gummiband ganz einfach ein kleines Portmonee basteln.

Mahnendes Ungetüm

Der eingesammelte Straßenmüll kam dann beim Bau des Müllmonsters „Schrottzilla“ zum Einsatz. An ein fast zwei Meter hohes Drachenskelett haben die Kinder Plastikflaschen, Verpackungen, Pappbecher, Getränkedosen, Folien, Schachteln und Tüten aller Art angeklebt, festgenagelt und getackert – je trashiger, desto besser. Das beeindruckende Ungetüm steht nun gut sichtbar und mahnend im Schulhof auf einem Podest gleich neben dem Eingang. „Schrottzilla bleibt jetzt erstmal hier stehen, damit man mal sieht, wie viel Müll auf der Straße liegt“, erklärt Steffi Haubold.

Da die Aktion im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung stattfand, lernten die Kinder nicht nur spielerisch, dass es nicht gut ist, den Müll auf die Straße zu werfen, sondern auch dass es Alternativen zu Einwegverpackungen und Wegwerfprodukten gibt.

Die Aktion war Teil des Projekts „Quartiersbezogene Umweltbildung für alle Altersgruppen“, das vom Freilandlabor Britz durchgeführt wird und gerade gestartet ist. Es wird über das Programm Soziale Stadt im Flughafenkiez finanziert und läuft bis Ende 2021.