Kindl-Gelände bekommt „Kindl-Hallen“

In einem Werkstattverfahren ist die Entscheidung über die Kart-Halle und die darunterliegenden Vollgut- und Flaschenkeller gefallen.

Quelle: Jens Sethmann

Das Grundstück des ehemaligen Vollgutlagers ist der letzte große Teil der früheren Kindl-Brauerei, für den es bis jetzt noch keine konkreten Pläne gab. Die Eigentümerin Terra Libra Immobilien GmbH, ein Tochterunternehmen der Schweizer Stiftung Edith Maryon, möchte hier das Kindl-Konglomerat“ errichten: eine Interkulturelle Waldorfschule für rund 400 Schülerinnen und Schüler, gemischt mit Büro-, Gewerbe- und Kulturnutzungen.

„Das ist ein ganz besonderer Ort, dem man eine besondere Aufmerksamkeit schuldet“, sagt Angelika Drescher von Terra Libra. Deshalb hat die Eigentümerin zusammen mit dem Bezirksamt Neukölln im Juni ein Werkstattverfahren gestartet. Drei Architektenteams haben Entwürfe entwickelt, die sie in Workshops und online mit Bürgerinnen und Bürgern besprochen und verfeinert haben.

„Beeindruckende Arbeiten“

Am 25. Oktober hat ein Gutachtergremium „lange und lebhaft“ über die drei Entwürfe diskutiert. „Es sind sehr beeindruckende Arbeiten, die auf besondere Art den Bestand weiterentwickeln“, lobt der Jury-Vorsitzende Professor Dr. Cyrus Zahiri. Zum Gewinner erklärte er den Entwurf mit dem Titel „Kindl-Hallen“ vom Büro ff Architekten und den Landschaftsarchitekten Häfner Jimenez Betcke Jarosch. Sie wollen ressourcenschonend die vorhandene Hallenkonstruktion weiternutzen und zur Erschließung eine „Kindl-Promenade“ durch die Halle führen. Vorn am Kindl-Hof wird das Gewerbe angesiedelt, während im hinteren Teil die Schule und eine Sporthalle Platz finden. Das Dach kann von der Schule als Garten genutzt werden.

Zwei zweite Plätze

Die anderen beiden Entwürfe landeten gleichwertig auf den zweiten Platz. Studio Vlay Streeruwitz und Atelier le Balto wollten die Schule als „Pfahlbauten“ auf der Trägerkonstruktion der Kart-Halle errichten. Das Team Kersten und Kopp/capattistaubach  schlug hingegen vor, die Halle abzureißen und an ihrer Stelle neue Gebäude mit bis zu drei Stockwerken zu bauen. „Alle drei Entwürfe haben eine außergewöhnliche Qualität“, sagt Rolf Groth, Leiter des Neuköllner Stadtentwicklungsamts. „Ich bin ausgesprochen zufrieden mit dem Verfahren und was dabei herausgekommen ist.“

Der Siegerentwurf wird nun bis zum 25. November nach den Hinweisen des Gutachtergremiums vom Architektenteam überarbeitet. Ziel ist eine konkrete Bauplanung, mit der die Eigentümerin Terra Libra beim Bezirksamt einen Bauantrag stellen kann. Wann der Bau des Kindl-Konglomerats beginnt, steht allerdings noch nicht fest.