Quartiersrat auf Kieztour

Das Quartiersmanagement Flughafenstraße lud alle neuen und alten Quartiersrätinnen und Quartiersräte zu einem Gebietsrundgang ein.

 

Quelle: Jens Sethmann

Auf dem Rundgang am 25. Februar konnten sich die Quartiersratsmitglieder nicht nur vor Ort über die Projekte im Flughafenkiez informieren. Es war auch eine Gelegenheit, sich mal wieder persönlich zu begegnen. In Zeiten, wo Quartiersratssitzungen in der Regel nur als Videokonferenzen stattfinden können, ist ein direkter Austausch leider selten geworden.

Spielplatz und Fußweg mit Beleuchtung

Dankbar für die Gelegenheit haben sich auch trotz Regenwetters rund 20 Leute am Treffpunkt eingefunden. Das Quartiersmanagement hat alle mit seinen rot-weißen Regenschirmen versorgt. Es ging los am größten Projekt im Flughafenkiez, dem Neubau des Kinder- und Jugendtreffs Blueberry Inn. Das neue Haus, das viermal so viel Platz bietet wie das alte Blueberry, wird voraussichtlich im Sommer 2023 fertig sein. Der Spielplatz und der Fußweg von der Reuterstraße zur Karl-Marx-Straße wurden schon vor zwei Wochen freigegeben. Quartiersmanager Thomas Helfen wies auf die Straßenlaternen hin: „Es ist einmalig in Neukölln, dass eine öffentliche Grünanlage beleuchtet wird.“ Die eingezäunte Rasenfläche am Ost-Ende des Weges kann künftig von den Kitas Lach & Krach und Forum Soziale Dienste als Spielfläche zwischengenutzt werden.

Am Sasarsteig, der zweiten Station, sahen sich die Teilnehmenden die Büsche an, die von engagierten Eltern der benachbarten Evangelischen Schule gepflanzt und gegossen wurden. Sie sind erfreulich gut angewachsen. Dennoch hat der Sasarsteig immer noch ein Problem mit der Vermüllung. Neben regelmäßigen Aufräum- und Spielaktionen sind hier auch in Zukunft neue Ideen gefragt. Am oberen Ende, auf der Kreuzung Mainzer/Biebricher Straße, findet in diesem Jahr hoffentlich ein Kiezfest statt.

Weiter ging es zum Brachgrundstück Flughafenstraße 41. Diese Fläche war lange für eine Zwischennutzung im Gespräch. Mittlerweile hat sich aber die Eigentümerin, die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land, dazu entschieden, das Grundstück bald mit einem Wohnhaus zu bebauen.

Erfolgreicher Streetworker-Einsatz

Vorbei am Haus der Bildung in der Boddinstraße 34, dessen Vorplatz mit Geldern des Quartiersmanagements einladender gestaltet wurde, ging es zum Boddinspielplatz. Hier berichtete Sevil Yildirim von der Jugendeinrichtung MaDonna von ihrer Arbeit mit einer aggressiven Jugendgang. Mit Gewalt und Vandalismus hatten die Jugendlichen den Platz für sich besetzt, so dass der Spielplatz für Kinder kaum noch zu nutzen war.

In einem Projekt der Landeskommission gegen Gewalt wurden Streetworker von MaDonna tätig. „Uns war wichtig, dass wir auf die Jugendlichen, die noch zu greifen waren, einwirken konnten“, erklärt Sevil Yildirim. „Wir haben erreicht, dass einige der Jugendlichen mit der Schule weitergemacht haben.“ Letztlich ist es gelungen, die Gang aufzubrechen und zu zerstreuen, aber eigentlich wäre eine solche Jugendarbeit eine Daueraufgabe.

Spiel und Gesundheit auf dem Kindl-Gelände

Der Weg führte dann hinauf aufs Kindl-Gelände. Im Neubau des „Global Village Berlin“ wurde die „Ludothek global“ besucht. Der pädagogische Mitarbeiter Lorenzo Traini gab einen kurzen Einblick in das Spielangebot der im November 2021 eröffneten Einrichtung. Mittwochs und Freitags sind Kinder und ihre Eltern von 15 bis 18 Uhr eingeladen, mit nachhaltigem und pädagogisch wertvollem Spielzeug aus aller Welt zu spielen. Im Sommer wird die Ludothek mit ihrem Spielangebot auch auf den Boddinspielplatz gehen.

Ein paar Meter weiter stellte Shao-Xi Lu vom Gesundheitskollektiv Berlin das neue Stadtteil-Gesundheitszentrum vor, das im Dezember ins „Haus Alltag“ eingezogen ist und am Vortag eine kleine Eröffnungsfeier (Link zum Bericht) begangen hat.

Lage an der Treppe beruhigt

Die Kindl-Treppe hat eine wichtige Verbindung vom Flughafenkiez zum ehemaligen Brauerei-Gelände hergestellt. Sie bildete aber auch einen Anziehungspunkt für Jugendliche und Kinder, die Stress suchten und ihre Zerstörungswut rausließen. Teilweise haben Jungs aus der Gang vom Boddinspielplatz hier ein neues Revier gesucht. Durch ein Nachbarschaftsprojekt und den Einsatz von Streetworkern bekam man das auch hier langsam in den Griff. „Die Lage in der Neckarstraße hat sich beruhigt“, stellt Anwohner und Quartiersrat Christian Hoffmann fest.

Hier endete nach knapp zwei Stunden der Rundgang, der den Teilnehmenden trotz des ungemütlichen Wetters einen lebendigen Überblick auf aktuelle und abgeschlossene Projekte im Flughafenkiez gab.