Der „Walkability“ auf der Spur

Ein vom Umweltbundesamt gefördertes Projekt untersucht die Gesundheits- und Umweltbedingungen in den Quartieren Flughafenstraße und Donaustraße-Nord.

Quelle: Jens Sethmann

Im Norden Neukölln sind die Umweltbedingungen nicht gut: Die Luft ist mit Abgasen und Staub belastet, es gibt wenig Grün, die Lärmbelastung ist hoch und im Sommer heizen sich die Straßen und Häuser stark auf. Das sind keine guten Voraussetzungen für ein gesundes Leben. Gleichzeitig wohnen hier viele ärmere Menschen. Im Umweltatlas des Senats stechen die Quartiere Flughafenstraße und Donaustraße-Nord als mehrfachbelastet hervor.

Gesundheitskarte für mehr Umweltgerechtigkeit

Der Verein Life e.V., der im Nachbarquartier seit 2017 das Projekt „Stadtteilgrün und Umweltgerechtigkeit im Donaukiez“ durchführt, erforscht deshalb mit Unterstützung des Umweltbundesamts in diesen beiden Kiezen vier entscheidende Einflüsse auf die Gesundheit: Umwelt, steigende Temperaturen, Barrieren im öffentlichen Raum und mangelnde Sicherheit. Diese Einflüsse und ihre Wechselwirkungen werden zusammen mit den Menschen in den Quartieren ermittelt und in eine Gesundheitskarte eingetragen.

Zum Auftakt lädt Life e.V. am 31. Januar und am 4. Februar zu zwei Stadtteilspaziergängen ein. Besonderes Augenmerk soll auf der „Walkability“ liegen, also der Begehbarkeit und Fußgängerfreundlichkeit der Straßen und Wege. Das Zufußgehen ist eine umweltfreundliche, gesunde und kostenlose Art der Fortbewegung, die fast jedem ohne Voraussetzungen zur Verfügung steht. Doch Barrieren, Stufen, unebene Wege und schwer zu überquerende Straßen schränken allzu oft Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, in ihrer Bewegungsfreiheit ein.

Hitze und Unsicherheit in den Straßen

Mit weiteren Stadtteilrundgängen und Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Fachleuten sollen weitere Erkenntnisse über die Hitzebelastung, die Verkehrssicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl gewonnen werden. Am Sasarsteig kommt zum Beispiel einiges zusammen: Treppen ohne Handlauf, steile Rampen, die für sportliche Eltern mit Kinderwagen zu erklimmen sind, für Leute mit Rollator jedoch nicht – dazu ständig mehrere kaputte Laternen, die an dunklen Winterabenden mulmige Gefühle wecken. Die Ergebnisse werden an mehreren Kartierungsabenden gemeinsam aufgezeichnet. Das erste Mal will man sich am 8. Februar bei Tee und Keksen über den Stadtplan beugen.

Zum Abschluss präsentiert Life e.V. im Rahmen einer temporären Spielstraße die Ergebnisse des Projekts, stellt seine Handlungsempfehlungen vor und lädt ein, darüber zu diskutieren.


Die Termine zum Vormerken:

Dienstag, 31. Januar, nachmittags/abends: erster Stadtteilspaziergang
Sonnabend, 4. Februar, vormittags: zweiter Stadtteilspaziergang
Mittwoch, 8. Februar, abends: erster Kartierungsabend
Die genauen Uhrzeiten und Treffpunkte werden noch rechtzeitig bekanntgegeben.

Info: https://life-online.de/project/gesundheitskarte-neukoelln/
Kontakt: gerecht.mobil@life-online.de