Bürgerwissenschaft für bessere Luft

Im Flughafenkiez werden Menschen gesucht, die sich an einer Luftgütemessung und Verkehrszählung beteiligen.

Quellen: Inter 3e

Von Februar bis Mai soll an mehreren Stellen im Flughafenkiez der Feinstaub und der Ruß in der Luft gemessen sowie der Verkehr auf den Straßen gezählt werden. Dazu werden bis zu 20 Leute gesucht, die auf ihrer Fensterbank oder an ihrem Balkon entsprechende Messgeräte aufstellen.

Vergleich mit dem Bellermannkiez

Das Institut für Ressourcenmanagement „Inter 3“ will damit herausfinden, wie stark sich verkehrsberuhigende Maßnahmen auf die Luftqualität auswirken. Dazu werden zwei Stadtteile miteinander verglichen: zum einen der Bellermannkiez in Gesundbrunnen, in dem es eine „Kiezblocks“-Verkehrsberuhigung mit Durchfahrtssperren und Begrünungsmaßnahmen gibt, zum anderen der Flughafen- und der Donaukiez, die keine Verkehrsberuhigung haben, aber ansonsten dem Bellermannkiez ähnlich sind. In beiden Gebieten wird gleichzeitig gemessen. Das europäische Projekt zum Luftgüte-Vergleich trägt den Namen „Compair“.

In Berlin gibt es zwar einige Luftgüte-Messstationen, wie es aber in den einzelnen Straßen konkret aussieht, weiß man erst, wenn man vor Ort nachmisst. „Compair“ setzt daher auf „Bürgerwissenschaftler:innen“, also Interessierte aus dem Kiez, die nicht nur die Messgeräte aufstellen und ablesen, sondern auch Forschungsfragen formulieren und an der Datenauswertung mitarbeiten können.

„Die Messergebnisse werden mit Initiativen, die sich für saubere Luft und Verkehr einsetzen, und vor allem auch mit Vertreter:innen aus der Berliner Politik diskutiert“, erklärt Gesine Wilbrandt von Inter 3. Außerdem werden daraus Handlungsempfehlungen formuliert, „weil sich ja etwas bewegen und verändern soll“, so Wilbrandt.

Feinstaub in der Flughafenstraße, Ruß in der Reuterstraße?

Inter 3 würde gern 15 Teilnehmende finden, hätte aber auch Messgeräte für bis zu 20 Bürgerwissenschaftler:innen. Welche Geräte bei wem zum Einsatz kommen, hängt von der Lage ab. Die Verkehrszähler werden von innen an eine Fensterscheibe mit freiem Blick auf die Straße geheftet und zählen dort automatisch Pkw, Lkw, Radfahrer:innen und Fußgänger:innen. Das funktioniert nicht oberhalb des zweiten Stocks. Die Sensoren für Feinstaub und Ruß können hingegen auch in höheren Etagen oder in Hinterhöfen auf dem Fenstersims oder auf der Balkonbrüstung aufgestellt werden. „Daher würden wir gucken, wie viele Teilnehmende wir finden, wie deren genaue Wohnungslage ist und ob dann nur einer oder sogar alle drei Sensoren in Frage kommen“, sagt Gesine Wilbrandt.

Besondere Vorkenntnisse brauchen die Teilnehmenden nicht. In einem Einführungsworkshop wird ihnen die Handhabung der Geräte erklärt. Die Messkampagne dauert von Anfang Februar bis Ende Mai. Anschließend findet mit allen Bürgerwissenschaftler:innen ein Abschlussworkshop statt. 

Weitere Informationen und Anmeldung zum Mitmachen (bis zum 1. Februar):

https://www.wecompair.eu/berlin