„Ohne Sorgearbeit von Frauen würde alles zusammenbrechen!“

Bei einer Aktion vor dem Rathaus Neukölln wurde kurz vor dem Internationalen Frauentag mehr Wertschätzung für die sogenannte Care-Arbeit gefordert

Quelle: Birgit Leiß

Quelle: Birgit Leiß

„Was passiert, wenn alle Frauen ihre unbezahlte Arbeit niederlegen würden?“, wurden Vorbeigehende an diesem Nachmittag des 7.März 2024 vor dem Rathaus gefragt. Die meisten mussten nicht lange überlegen. „Es würde nichts mehr funktionieren“, meinte eine junge Frau. Und: „Die Männer würden auf die Nase fallen.“ „Es würde niemand mehr einkaufen und Essen kochen“, lautete eine andere Antwort. Noch drastischer die spontane Vermutung eines männlichen Passanten: „Es würde alles zusammenbrechen.“ Die Antworten wurden auf Karten geschrieben und auf eine Info-Tafel gepinnt. Wie ungleich die Verteilung zwischen den Geschlechtern ist, zeigte eine Grafik an der Pinnwand. Während Männer (gemeint ist das soziale Geschlecht) je nach Alter zwei bis vier Stunden pro Woche für Sorgearbeit aufbringen, sind es bei Frauen bis zu neun Stunden. Dazu kommt die schlechte Bezahlung typischer Frauenberufe, in denen Care-Arbeit geleistet wird, zum Beispiel Erzieherin.

Viel Arbeit für wenig oder gar kein Geld

Immer noch sind es überwiegend Frauen, die die Kinder zur Kita bringen, Angehörige pflegen oder Arzttermine für die ganze Familie koordinieren.  An einer Wäscheleine hingen mit Gold besprühte Gegenstände, die für diese, oft nicht wahrgenommene Arbeit stehen: Klobürste, Kochlöffel, Schnuller. „Wir wollen der unsichtbaren Fürsorge-Arbeit öffentlich Wertschätzung schenken und damit ein Zeichen gegen patriarchale Strukturen setzen“, erklärt Jana Bargmann, Koordinatorin des Projekts „StoP - Stadtteil ohne Partnergewalt.“ Gemeinsam mit dem Aktionsnetzwerk Neukölln hatte das vor einem Jahr gestartete Projekt die Aktion organisiert. Die zentrale Forderung wurden auf Transparenten hochgehalten: Wertschätzung und Bezahlung!

Eine blau-grüne Bank gegen Gewalt

Das Gewaltpräventionsprojekt StoP wird über das Programm Ressortübergreifende Gemeinschaftsinitiative (GI) gefördert. Es wird stadtteilübergreifend vom Nachbarschaftsheim Neukölln und dem Nachbarschaftshaus Urbanstraße in Kreuzberg umgesetzt. Schwerpunkt ist der Kampf gegen häusliche Gewalt.  Mehr dazu hier https://www.nbh-neukoelln.de/angebote/stop-stadtteile-ohne-partnergewalt/

Am Vormittag des 7.März wurde im Rahmen des Projekts außerdem eine Bank auf dem Karl-Marx-Platz eingeweiht.