Was tun gegen den Müll?

Zusammen mit der BSR begaben sich Anwohnende auf einen Rundgang zu den notorischen Müllecken des Flughafenkiezes.

Quelle: QM Flughafenstraße

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Nord-Neukölln gehörte noch nie zu den saubersten Stadtteilen Berlins. In den letzten Monaten häuften sich aber beim Quartiersmanagement Flughafenstraße (QM) die Beschwerden über eine zunehmende Vermüllung der Straßen und Grünanlagen im Kiez. Darum hat das QM die Berliner Stadtreinigung (BSR) und Anwohnende zu einem gemeinsamen Rundgang durch den Flughafenkiez eingeladen. „Wir haben uns gesagt: Wir reden nicht über die BSR, sondern mit der BSR“, erklärt Quartiersmanager Thomas Helfen.

Reizthema Müll

Das Interesse am Thema ist groß: Am 15. März 2024 kamen 20 Erwachsene mit vier Kindern und zwei Hunden zum Rundgang. Von der BSR nahmen Frau Grienig, zuständig für die Straßenreinigung, und Herr Heße von der Regionalstelle in der Rollbergstraße teil.

Frau Grienig erklärte zunächst die Aufgabenverteilung: Die BSR ist für die Straßen, die Gehwege und das Begleitgrün zuständig. Eingezäunte Baumscheiben reinigen die BSR-Mitarbeitenden aber nicht, denn dazu sind die Baumscheibenpatinnen und -paten verpflichtet. Die Straßenreiniger können auf ihren Routinetouren auch keinen Sperrmüll oder Elektroschrott mitnehmen, denn dies muss getrennt entsorgt werden. Jede Straße ist einer Reinigungsklasse zugeteilt, mit der festgelegt ist, wie häufig Gehwege und Fahrbahnen gesäubert werden. Das kann mit einem Kehrfahrzeug oder klassisch mit Besen, Schaufel und Handkarren passieren. Für die Grünanlagen abseits des Straßenlandes ist wiederum nicht die BSR, sondern das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks verantwortlich.

Neuer Müll nach Grundreinigung

Gleich an der ersten Station am Sasarsteig fiel etwas Ungewöhnliches auf: „So sauber ist es hier sonst nie“, bemerkte eine Anwohnerin. Gerade zwei Tage zuvor hatte die BSR im Kiez die Frühjahrs-Grundreinigung durchgeführt. Dennoch führten ein zurückgelassener Einkaufswagen, Zigarettenkippen, Kronkorken und Hundekot das Dauerproblem des Sasarsteigs vor Augen. Die illegale Müllentsorgung wird als Ordnungswidrigkeit mit hohen Geldbußen geahndet. In der Praxis ist das aber schwierig. „Man muss die Täter auf frischer Tat ertappen“, sagt Frau Grienig. Das gelingt selten.

Am oberen Ende des Sasarsteigs hatte sich schon wieder ein großer Abfallhaufen mit kaputten Möbeln, einer Fahrradleiche und Tüten voller Hausmüll angesammelt. Über die Ordnungsamt-App kann man solche Müllablagerungen melden. Die BSR beseitigt sie dann. Damit hier aber nicht immer wieder Müll abgestellt wird, könnte man die Fläche an der Mainzer Straße umgestalten. „Vielleicht sollte man hier einen Baum pflanzen oder eine Sitzecke einrichten“, schlug eine Teilnehmerin vor.

Auch am Boddinplatz war kurz nach der Grundreinigung schon wieder ein Einkaufswagen abgestellt, in dem anderer Müll verbrannt worden war. Zufällig kam gerade, als der Rundgang hier stoppte, ein BSR-Fahrzeug vorbei, um den Einkaufswagen einzuladen. Auf den BSR-Höfen nehmen die eingesammelten Wagen viel Platz ein, und nicht jede Supermarktkette holt ihr Eigentum zügig wieder ab.

Müll loswerden am „Kieztag“

Um den Menschen einen einfachen Weg zur legalen Müllentsorgung zu ebnen, veranstaltet die BSR regelmäßig „Kieztage“. So findet am 27. April 2024 von 8 bis 13 Uhr am Sasarsteig wieder ein Tausch- und Sperrmüllmarkt statt. Hier kann man kostenlos seinen Sperrmüll loswerden, noch brauchbare Dinge zum Verschenken anbieten und abgelegte Schätze von anderen gratis mitnehmen.

„Das ist auch deine Stadt“

Für einen sauberen Kiez muss sich auf lange Sicht vor allem die Einstellung der Leute ändern. „Als Bürger musst du auch ein Bewusstsein bekommen: Das ist auch deine Stadt“, so das Fazit eines Rundgang-Teilnehmers.