Blick auf den Abschluss – und darüber hinaus
Am 12. September 2024 kam der Quartiersrat des Flughafenkiezes im neuen Musikraum der Evangelischen Schule Neukölln (ESN) zusammen. Auf der Tagesordnung stand der Abschlussplan im Vordergrund, mit dem das Auslaufen des Quartiersmanagements (QM) Ende 2027 vorbereitet wird.
Bereits in seiner April-Sitzung hat der Quartiersrat ausführlich darüber diskutiert, was im Flughafenkiez bis 2027 gebraucht wird. Im Juli tauschte er sich auch mit dem Quartiersrat des benachbarten Donaukiezes aus, in dem das QM zum selben Zeitpunkt beendet wird. Auf der gemeinsamen Veranstaltung berichtete u.a. ein Mitglied eines bereits beendeten QM-Gebiets über den Übergangsprozess des Bürgergremiums über die Zeit ohne Organisation durch das Quartiersmanagement hinaus. „Das waren interessante Referentinnen und Referenten“, sagt eine Quartiersrätin. „Es war außerdem gut, auch mal mit den Leuten aus dem Donaukiez in Kontakt zu kommen.“
Alte und neue Ankerorte
Die Ergebnisse dieser beiden Treffen gehen in den Abschlussplan ein, den das QM-Team erarbeitet. Eine Erkenntnis ist, dass man feste Ankerorte braucht. Es gibt im Kiez drei dezentrale Quartiersanker: die Helene-Nathan-Bibliothek, der Kinder- und Jugendtreff Blueberry und das Stadtteil-Gesundheitszentrum auf dem Kindl-Gelände. Die Boddinbox zählt übergangsweise noch dazu, denn der Container-Bau am Boddin-Spielplatz kann dort nicht auf Dauer stehen.
Künftig sind aber weitere Ankerorte vorgesehen: Die Alte Turnhalle der Hermann-Boddin-Schule wird demnächst saniert und für nachbarschaftliche Aktivitäten geöffnet. Im Neubau der ESN-Oberstufe an der Hermannstraße – geplante Fertigstellung: 2028 – sollen dafür ebenfalls Räume im Erdgeschoss zur Verfügung stehen. Und die seit langem geplanten Familienarkaden in der Karl-Marx-Straße 52 sollen nach derzeitigem Stand 2033 fertig sein.
Netzwerke und Partner stärken
Um das Engagement auch nach dem QM zu erhalten, müssen der Quartiersrat, die Aktionsfondsjury, Elternvertretungen und Fördervereine der Schulen und Kitas sowie die migrantischen Selbstorganisationen bis Ende 2027 weiter unterstützt werden. „Das sind wichtige Partner, die es in der Abschlussphase zu stärken gilt“, sagt Quartiersmanager Thomas Helfen.
Auch die vorhandenen „Kümmererstrukturen“ und Netzwerke wie das Netzwerk Bildung/Schulen/Jugend- und Elternarbeit, das bezirkliche Netzwerk „Kulturelle Bildungsarbeit“, die neue Plattform „Null Müll Neukölln“ oder die „Kiezakademie“ müssen im Kiez lebendig gehalten werden. Die vielfältigen Aktivitäten zum öffentlichen Raum – Begrünungen, Patenschaften für Baumscheiben und Hundekottütenspender, Aufräumaktionen und Straßenfeste – will das QM zu einem Netzwerk bündeln.
Kleinere Baumaßnahmen, größerer Aktionsfonds
Größere Bauprojekte wird das QM nicht mehr anschieben können. Kleinere Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur, zum Beispiel auf Schulhöfen, sind aber durchaus noch möglich. Unter dem Eindruck der heißen Sommertage hatten die Quartiersrätinnen dafür gleich mehrere Ideen: ein Plansche für Kleinkinder, mehr Trinkbrunnen oder ein Sonnensegel für den Blueberry-Spielplatz. Der Quartiersrat muss einen Weg finden, wie er in ein unabhängiges Gremium überführt werden kann. „Das werden wir in der Abschlussphase intensiv miteinander diskutieren“, so Thomas Helfen. Nach 2025 wird es keine Gelder für neue Projekte aus dem Projektfonds mehr geben.
Mit Blick auf das Auslaufen des Quartiersverfahrens soll aber das ehrenamtliche Engagement stärker gefördert werden. Daher wird das Budget für den Aktionsfonds in den Jahren 2025 und 2026 von je 10.000 auf 15.000 Euro aufgestockt. Das Engagement der Bewohnerschaft ist beispielsweise am Sasarsteig gefragt. Die im Rahmen des Projektes „Kulturelle Belebung am Sasarsteig“ geförderten Aktionen finden nur noch einmal am 01.10.2024 statt. Für das nächste Jahr werden Interessierte aus dem Flughafenkiez gesucht, die mit dem Quartiersmanagement gemeinsam zur Belebung beitragen möchten. Ideen für Aktionen und Veranstaltungen werden vom Quartiersmanagement gerne aufgenommen.