Kurzer Draht zu den Eltern
Seit genau einem Jahr gibt es an der Hermann-Boddin-Schule ein Familienzentrum. Am 26. November wurde dieses Jubiläum gefeiert. „Hätten Sie vor einem Jahr in diesem Raum gestanden, dann hätten Sie sich nicht vorstellen können, dass hier einmal ein Familienzentrum entstehen könnte“, berichtet Jürgen Grabowski, Konrektor der Schule. Sowohl die Räumlichkeiten als auch die Angebote wurden im ersten Jahr Stück für Stück ausgebaut. „Wir freuen uns, dass sich der Raum hier immer weiter füllt“, so Grabowski.
Eins von nur 16 Familienzentren
Solche Familienzentren gibt es aktuell nur an 16 Berliner Grundschulen. In einem Modellprojekt sollen die Familienzentren nicht nur die Bildungschancen erhöhen, sondern auch die Schulen für die Eltern und den Stadtteil öffnen.
„Ziel ist es, den Eltern direkt an der Schule Angebote zu machen“, sagt Benjamin Adler vom Träger des Familienzentrums, der gemeinnützigen tandem BTL. Die beiden Räume befinden sich gleich rechts im Eingangsbereich des Altbaus. Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen oder abholen, können so ganz spontan mal kurz hereinschauen oder auch länger bleiben. Hier finden sie in lockerer Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee Unterstützung und Beratung zu Schul- und Behördenfragen aller Art. In einer Spielecke können sich währenddessen kleinere Kinder beschäftigen.
Angebote mit vielen Kooperationspartnern
Keziban Aydin, die Leiterin des Familienzentrums, hat nach und nach das Angebot erweitert. Zunächst hat sie das Elterncafé am Mittwochmorgen wiederbelebt. Am Donnerstag gibt es nun ein offenes Sprachcafé und zweimal im Monat veranstaltet sie Workshops zu Erziehungs- und Gesundheitsthemen – zum Beispiel warum Bücher für die Entwicklung der Kinder wichtig sind. In den Ferien gibt es noch ein spezielles Programm.
Das Familienzentrum arbeitet dabei nicht nur mit der Schulstation zusammen, sondern auch mit von außen kommenden Fachleuten vom Gesundheitskollektiv, von der Ludothek, von der Helene-Nathan-Bibliothek oder von den Stadtteilmüttern. „Es gibt viele Ohren und Hände, die zuhören und helfen“, sagt Keziban Aydin. Seit Oktober hat sie mit Eva Schemmelmann noch eine Kollegin als Unterstützung. Beide freuen sich auch, wenn Eltern mit neuen Ideen ins Familienzentrum kommen.
Bei der Jubiläumsfeier war das Familienzentrum voll. Als nach Unterrichtsschluss um 16 Uhr auch die Schulkinder hereinschauten, war es um das kalte Büfett schnell geschehen. In der alten Turnhalle gab es für die Kinder zur Feier des Tages noch ein besonderes Akrobatik-Highlight: Hier konnten sie unter professioneller Anleitung das Balancieren üben oder das Jonglieren mit drei Bällen lernen.