Bildung vernetzt sich weiter

Seit 2007 ziehen die Bildungseinrichtungen des Flughafenkiezes im Bildungsnetzwerk an einem Strang. Im Januar 2019 kamen erstmals alle ähnlichen Bildungsverbünde von Neukölln zusammen.

Quelle: Quartiersmanagement

Das Quartiersmanagement Flughafenstraße hat sich das Ziel gesetzt, „eine attraktive Bildungslandschaft im Flughafenkiez auf- und auszubauen“ – so heißt es im Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK). Das Bildungsnetzwerk spielt dabei eine zentrale Rolle.

Anders als in manchen anderen Neuköllner Quartieren gibt es im Flughafenkiez keine eigene Stelle, die das Bildungsnetzwerk mit seinen sehr unterschiedlichen Einrichtungen koordiniert. Zum Netzwerk gehören unter anderem das Albert-Schweitzer-Gymnasium, die Hermann-Boddin-Grundschule, die Evangelische Schule Neukölln, die Kindertagesstätten, der Kinder- und Jugendklub Blueberry Inn, die Helene-Nathan-Bibliothek, die Volkshochschule und die Musikschule des Bezirks. Auch migrantische Vereine und Initiativen, die Stadtteilmütter, der Polizeiabschnitt 55 sowie weitere Bildungsakteure nehmen teil. Man trifft sich etwa viermal im Jahr an wechselnden Orten, damit die Teilnehmer*innen die Bildungslandschaft und seine Aktiven besser kennenlernen.

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Ein erfolgreiches Projekt ist die Kiezolympiade, die 2018 bereits zum siebten Mal stattfand: Die Schüler*innen der Hermann-Boddin-Schule und des Albert-Schweitzer-Gymnasiums können dabei in die Angebote der Sportvereine hineinschnuppern. Ein früheres Beispiel für eine gelungene Kooperation ist der inzwischen etablierte gebundene Ganztagsunterricht am Albert-Schweitzer-Gymnasium. Gestartet ist er 2006 als Modellprojekt, das von der Schulleitung, den Eltern und dem Quartiersmanagement entwickelt und von Honorarkräften des Türkisch-Deutschen Zentrums, der Mercator-Stiftung und des Instituts für berufliche Bildung und Weiterbildung praktisch unterstützt wurde.

Mit dem Ziel, das Bildungsnetzwerk noch schlagkräftiger zu machen, hat der Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung vhw in den Jahren 2016 und 2017 den Verbund unter die Lupe genommen. Zum Abschluss der Untersuchung gab es im Haus der Bildung mit allen Beteiligten einen Workshop (vgl. Foto), bei dem viele neue Ideen für die Bildungszusammenarbeit entstanden.

So wollen das Albert-Schweitzer-Gymnasium und die Hermann-Boddin-Schule sich noch enger abstimmen, um den Schüler*innen den schwierigen Übergang von der Grundschule zum Gymnasium zu erleichtern. Erfreulicherweise melden sich mittlerweile mehr Sechstklässler*innen der Hermann-Boddin-Schule am Albert-Schweitzer-Gymnasium an. Auch bei den diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten zu 111 Jahre Hermann-Boddin-Schule und 70 Jahre Evangelische Schule Neukölln war das Bildungsnetzwerk eingebunden.

Vernetzung der Bildungsnetzwerke

Insgesamt gibt es in Neukölln elf solcher Bildungsnetzwerke – vom Campus Rütli bis zur Gropiusstadt. „Jedes Netzwerk ist in seiner Zusammensetzung und Finanzierung sehr individuell“, sagt Nancy Butzmann von der Stabsstelle Bildungsverbünde/Bildungsmanagement im Bezirksamt Neukölln. Die meisten werden vom Quartiersmanagement finanziert und koordiniert. Wo dies nicht zur Verfügung steht, springt das Senatsprogramm „Lokale Bildungsverbünde sichern und stärken“ ein.

Das Bezirksamt will das Engagement unterstützen und den Austausch zwischen den Verbünden fördern. Deshalb hat der Bezirk Neukölln zum ersten Mal für alle, die in den Bildungsverbünden aktiv sind, ein Vernetzungstreffen organisiert. Das Bezirksamt möchte einen Überblick über die verschiedenen Bildungskooperationen geben und den Akteur*innen die Möglichkeit bieten, Erfahrungen und Wissen zu teilen. Das erste Treffen fand am 17. Januar von 13.00 Uhr  bis 17.00 Uhr im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt statt.