Lernen im Holzbau mit Grünblick

Der Architekturwettbewerb für einen Neubau der Evangelischen Schule Neukölln ist entschieden.

Quelle: Jens Sethmann

Nach dem Entwurf des Berliner Büros Staab Architekten wird die Evangelische Schule Neukölln (ESN) an der Hermannstraße einen Neubau für ihre gymnasiale Oberstufe errichten. Staab hat sich in einem Wettbewerb gegen vier Konkurrenten durchgesetzt.

Das neue Gebäude soll auf dem Wirtschaftshof des Alten St. Jacobi-Friedhofs entstehen. Das Baugrundstück liegt neben der Hermannstraße 233 und zieht sich hinter die Häuser Biebricher Straße 13 bis 15. Es ist rund 1200 Quadratmeter groß. Bisher unterrichtet die ESN die rund 250 Schülerinnen und Schüler der Klassen 11 bis 13 in einem Gebäude im Schillerkiez – recht beengt und weit weg vom ESN-Stammhaus in der Mainzer Straße 47.

„Moderne und funktionale Lösung“

Der geplante Neubau nimmt mit fünf Geschossen die Höhe des benachbarten Altbaus auf. An der Gebäudeecke ist eine markante Holzfassade vorgesehen. Die Unterrichtsräume sind alle nach Norden zum Friedhof orientiert. Auch die Möglichkeit zur einfachen Umgestaltung der Räumlichkeiten hat die Jury überzeugt. „Wir freuen uns, dass wir mit diesem Entwurf eine moderne und funktionale Lösung für den Neubau unserer Oberstufe gefunden haben“, erklärt Frank Olie, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Schulstiftung. Die Stiftung ist die Schulträgerin und damit auch die Bauherrin.

Das Architekturbüro Staab hat sich bemüht, den Hof so groß wie möglich zu halten – was auf dem schmalen Grundstück nicht einfach ist. Aus dem Hof der Biebricher Straße 15 wird man künftig keinen freien Blick mehr auf das Grün des Friedhofs haben. Dafür ist man durch das Schulgebäude vom Verkehrslärm der Hermannstraße abgeschirmt.

Kompakter Architekturwettbewerb

Bevor die Jury, in der das Bezirksamt, die Schulstiftung und die ESN vertreten waren, am 30. Juni 2023 zu ihrer Entscheidung kam, gab es ein kurzes, konzentriertes Wettbewerbsverfahren. Zunächst wurde am 9. Juni 2023 die Nachbarschaft in der Turnhalle der ESN über das Bauvorhaben informiert. Am Wettbewerb nahmen fünf Architekturbüros teil: neben Staab Architekten waren das Schulz und Schulz aus Leipzig, Lederer Ragnarsdóttir aus Berlin, ZRS aus Berlin und Hausmann aus Aachen. Nach einer einwöchigen Workshop-Phase haben sie am 23. Juni 2023 ihre Entwürfe öffentlich vorgestellt.

„Ich fand es hochspannend, diesen Prozess von der Erarbeitung und Verfeinerung der Entwürfe zu erleben“, sagt Stiftungsvorstand Frank Olie. „Besonders beeindruckt war die Jury von den durchgehend qualitativ hochwertigen und variantenreichen Entwürfen, die in kürzester Zeit für ein schwieriges Grundstück entwickelt wurden.“

Der Baubeginn ist für das Jahr 2025 geplant. Wenn alles glatt läuft, kann der Neubau 2028 eröffnet werden.