Premiere für das Sommerkino im Flughafenkiez

Beim Open-Air-Kino am 10. August 2023 auf der Freifläche neben dem Käpt’n-Blaubär-Spielplatz kam Festivalstimmung auf

Quelle: Birgit Leiß

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Quelle: Stadtkümmerei GmbH

Quelle: Birgit Leiß

Viele waren mit Decken und Picknickkörben erschienen und reagierten gelassen, als sie erfuhren, dass der Film erst um 20 Uhr beginnt – statt wie angekündigt um 18.30 Uhr. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass es um diese Zeit noch zu hell ist – wer hätte das gedacht. „Das ist doch schön, dann können wir alle noch ein bisschen chillen“, meinte Linus Gripp vom Kollektiv Raum für X, dem Träger des QM-Projekts Kulturelle Belebung des Sasarsteigs und Veranstalter des Abends. Eine Gruppe von Kindern legte sich trotzdem schon mal bäuchlings vor die aufblasbare Leinwand, zunächst von den Müttern mit Chips und Keksen versorgt. Doch als das Team mit der Popcorn-Produktion begann, war kein Halten mehr. „Noch eine Tüte für meine Schwester, die hatte noch keins!“ schwindelte ein Junge.

Eine Zeitreise durch die Musik der „Gastarbeiter:innen“

Kurz vor acht ging es dann endlich los. Gezeigt wurde der Dokumentarfilm „Liebe, D-Mark und Tod“ von Cem Kaya. Er erzählt von der vielfältigen Musikszene der türkischen Community in den vergangenen 60 Jahren. Von Liedern über Heimweh und dem Kampf für bessere Arbeitsbedingungen, von Import-Export-Läden, in denen der Handel mit Musikkassetten florierte und von Hochzeitsgesellschaften, bei denen es Geldscheine auf die umjubelten Musiker:innen regnete. An der deutschen Mehrheitsgesellschaft ging all das fast völlig vorbei. Wer kennt schon die „Nachtigall von Köln“, Yüksel Özkasap, die zwar in den 1960er Jahren ein Dutzend Goldene Schallplatten bekam, aber kaum je im deutschen Fernsehen zu sehen war? Und so vermittelte das kostenlose Sommerkino auf der Bildungswiese auch ein Stück deutscher Nachkriegsgeschichte.

Eine grüne Wiese für Bildungs- und Nachbarschaftsveranstaltungen

Quartiersmanagerin Aysel Şafak hatte bei der Begrüßung erklärt, dass die Filmvorführung die zweite Veranstaltung im Rahmen des Projekts zur kulturellen Belebung des Sasarsteigs ist. Auch auf die häufigste Frage an diesem Abend „Was ist das eigentlich für eine Wiese?‘ gab sie eine Antwort. Das Quartiersmanagement Flughafenstraße hat mit dem Bezirksamt einen Zwischennutzungsvertrag für die eingezäunte Fläche. „Wir stellen sie vor allem den Bildungseinrichtungen im Quartier zur Verfügung, aber auch für Veranstaltungen, die wie diese der Nachbarschaft zugutekommen“, so Aysel Şafak .